Datum/Zeit:
6. Februar 2020
19:00-20:30 Uhr
Veranstaltungsort:
Berlin | LAF, Bismarckstr. 101, 10625 Berlin
Veranstalter: Informationsstelle Peru e.V., Lateinamerika-Forum Berlin e.V. (LAF)
Peru hat gewählt. Die vorläufigen Ergebnisse zeigen eine weitere Fragmentierung des Kongresses. Stärkste Kraft wird die Mitte-Rechts-Partei Acción Popular (AP) mit 10% (!). Überraschend der Absturz der Fujimori-Partei auf Platz sechs und Platz zwei für die als ultrakonservativ-messianisch gehandelte Frente Popular Agrícola del Perú (Frepap).
Wie ist das Ergebnis dieser außerordentlichen Wahlen zu bewerten? Ist der Präsident tatsächlich gestärkt aus den Wahlen hervorgegangen?
Nachdem über Jahre hinweg die rechte, in Korruptionsaffären verstrickte Opposition in Peru jegliche Verhandlungen über eine Parlaments- und Verfassungsreform verweigert hatte, das Ansehen des Kongresses in den Keller gerutscht war und eine Vertrauensfrage nicht zur Abstimmung zugelassen wurde, reichte es dem Präsidenten: er löste das Parlament auf und rief für den 26. Januar 2020 Neuwahlen zum Kongress aus. Der Präsident selber bleibt verfassungsgemäß bis zu den turnusmäßigen Wahlen im April 2021 im Amt.
Obwohl renommierte Verfassungsrechtler*innen seine Entscheidung unterstützten, schrie die Opposition Zeter und Mordio und witterte eine „kommunistische Diktatur“. Als klar wurde, dass die Wahl verfassungsgemäß ist und stattfindet, wurden auch die rechten Parteien ganz kleinlaut, schließlich wollen sie an der Wahl teilnehmen und am großen Kuchen abbeißen dürfen.
Der Rechtsanwalt César Bazán Seminario von der Nichtregierungsorganisation Instituto de Defensa Legal (Institut für juristische Verteidigung, IDL) in Lima und Andreas Baumgart, Mitglied und früherer Geschäftsführer der Infostelle Peru e.V., stellen ausgehend vom peruanischen Wahlrecht wenige Tage nach der Wahl deren Ergebnisse vor, analysieren Hintergründe und überlegen mögliche Konsequenzen. Dabei wird es auch um die Frage gehen, welche Wirkungsmacht ein Kongress hat, der für lediglich 16 Monate Amtszeit gewählt wird und dessen Mitglieder bei der „regulären“ Kongresswahl im April 2021 dann nicht wieder kandidieren dürfen. Werden mit den Parlamentswahlen die Weichen neu gestellt?
Podium mit César Bazán Seminario und Andreas Baumgart
Moderation: Mechthild Ebeling
Einlass 18:30 Uhr bis 19 Uhr. Eintritt frei, Bitte
Veranstaltung in deutscher Sprache, bei Bedarf wird eine Flüsterübersetzung angeboten