Palmöl-Plantagen breiten sich immer mehr aus. Foto: Nazarizal Mohammad/Unsplash

Kontroverses Palmöl in Produkten von PepsiCo

2021 tauchte das umstrittene peruanische Palmöl-Unternehmen Ocho Sur in der Zuliefererliste von PepsiCo auf. Recherchen zeigen nun, dass der US-Lebensmittelkonzern wahrscheinlich heute noch Öl von Ocho Sur bezieht, wenn auch indirekt.

Die britische Investigativ-Plattform Bureau of Investigative Journalism und das peruanische Medium OjoPúblico haben die Palmöl-Lieferkette des US-Lebensmittelkonzerns PepsiCo unter die Lupe genommen. Dabei tauchte ein umstrittener peruanischer Zulieferer auf: Ocho Sur, der zweitgrößte Palmölproduzent Perus, der mit dem Verlust von mindestens 11.000 Hektar Wald in Verbindung gebracht wird. Dies, weil das Unternehmen im Jahr 2016 die Grundstücke erwarb, auf denen die Palmölplantagen der Unternehmen Plantaciones de Pucallpa und Plantaciones de Ucayali standen, gegen die damals wegen Abholzung ermittelt wurde.

Ocho Sur beliefert verschiedene große Marken wie Nestlé und Colgate

Nachdem eine Recherche der Environmental Investigation Agency im Februar dieses Jahres nachwies, dass bekannte Lebensmittel- und Kosmetikunternehmen wie Kellog’s, Nestlé und Colgate Palmöl von Ocho Sur beziehen oder bezogen haben, zeigt die Recherche von OjoPúblico und dem Bureau of Investigative Journalism nun, dass das Unternehmen auch PepsiCo beliefert hat – und wahrscheinlich immer noch beliefert.

Der Lebensmittelriese, der außer Erfrischungsgetränken auch verschiedene Chips- und Müslisorten herstellt, bezieht Palmöl von der mexikanischen Raffinerie Industrializadora Oleofinos, die zur Oleomex-Gruppe gehört. Zu deren Zulieferern gehört das peruanische Konsortium Sol de Palma, das sich einen Lagerraum mit Servicios Agrarios de Pucallpa teilt – einem Unternehmen der Ocho-Sur-Gruppe, welches die Palmfrüchte von der erwähnten umstrittenen Plantage bezieht.

Wie die Auswertung von Satellitenbildern zeigt, befinden sich in dieser Lagerhalle Zylinder, in denen das Palmöl von verschiedenen Zulieferern gemischt wird – was bedeutet, dass die Produkte von PepsiCo wahrscheinlich Öl von Ocho Sur enthalten, obwohl das Unternehmen angibt, seit 2022 nicht mehr direkt von Ocho Sur zu kaufen.

Darüber hinaus dokumentierte das peruanische Online-Medium La Encerrona im Mai 2023, wie Lastwagen von Ocho Sur Rohpalmöl an eins der sechs Subunternehmen von Sol de Palma liefern. Dies belegt ein Frachtbrief.

PepsiCo will abholzungsfreies Palmöl garantieren

Laut einer Analyse des Center for Climate Crime stellt PepsiCo in Mexiko mindestens 15 Produkte her, die raffiniertes peruanisches Palmöl enthalten, darunter die Chipssorten Doritos und Cheetos sowie der Energiedrink Gatorade. PepsiCo hatte sich verpflichtet, bis Ende 2022 hundert Prozent seines Palmölbedarfs abholzungsfrei zu decken, und seinen Betrieb bis 2040 kohlestofffrei zu gestalten.

Mit den Ergebnissen dieser Recherche konfrontiert, teilte PepsiCo in einer E-Mail mit, dass es „alle derartigen Anfragen sehr ernst nimmt und eine Untersuchung im Rahmen des etablierten Beschwerdeverfahrens eingeleitet wurde, um festzustellen, ob Maßnahmen erforderlich sind“. Das Unternehmen betonte auch, dass Ocho Sur kein direkter Zulieferer des Unternehmens sei und dass der Zwischenhändler kontaktiert worden sei, um die Verbindungen besser zu verstehen und sicherzustellen, dass gegebenenfalls Korrekturmaßnahmen ergriffen werden.

Zwischenhändler Oleomex dagegen erklärte, dass das von ihm an PepsiCo gelieferte Öl „alle Nachhaltigkeitsstandards erfüllt“. Allerdings seien die Lieferverträge mit Ocho Sur über einen Dritten ausgehandelt worden, und man sei bereit, diese auszusetzen, bis die erhobenen Beschwerden aus dem Weg geräumt seien.


Der Originalartikel wurde von Elisangela Mendonça, Aramís Castro und Andrew Wasley erarbeitet und erschien auf OjoPúblico (spanisch) und dem Bureau of Investigative Journalism (englisch). Übersetzung und Bearbeitung von Nicole Maron.

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