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Wohin Perus Gold geht

Eine Analyse der Goldproduktion Perus und wohin es exportiert wird.

Es ist interessant, zu analysieren, wie sich Perus Goldexporte in den letzten Jahren entwickelt haben. Dies gelingt besonders gut, wenn man sich Schlüsselvariablen wie Produktion, Wert und Zielmärkte des Goldes anschaut.

Gold ist bekanntermaßen Perus zweitwichtigstes Exportmetall (nach Kupfer). Und trotz der Tatsache, dass die Produktion in den letzten Jahren stagnierte bzw. teilweise sogar rückläufig war, ist der Wert der Exporte im Jahr 2023 gestiegen (verglichen mit 2022). Das liegt auch am Weltmarktpreis pro Unze, welcher derzeit bei über 2.000 US-Dollar liegt.

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Auch im Hinblick auf die wichtigsten Zielmärkte für die Goldexporte haben sich in den letzten Jahren Veränderungen ergeben. In der Zeit von 2014 bis 2020 gingen die Goldexporte hauptsächlich in die Schweiz (in Summe Gold mit einem Wert von über 15 Mio USD), die Vereinigten Staaten, Kanada und Indien, und zwar in dieser Reihenfolge.

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Allerdings zeichnet sich seither eine Veränderung dieser Reihenfolge ab. Betrachtet man das Jahr 2020 isoliert, wird deutlich, dass die Schweiz auf den dritten Platz abgerutscht ist, während Kanada zum Hauptziel für das in Peru produzierte Gold wurde.

Und die neusten Zahlen für 2023 zeigen, dass zwar Kanada mit einem Anteil von 27 % weiterhin auf Platz eins liegt, allerdings nur knapp vor Indien mit einem Anteil von 26,1 %. Die Schweiz rangiert weiterhin an dritter Stelle.

Nun muss noch geklärt werden, woher das für den Export bestimmte Gold genau kommt: Wie viel davon stammt aus informellem oder illegalem Bergbau? Ein Bericht der Bankaufsichtsbehörde (Superintendencia de Banca, Seguros y Administradoras Privadas de Fondos de Pensiones (SBS)) zeigt, dass im Jahr 2022 45 % der Exporte überhaupt nicht in den Produktionsstatistiken registriert waren.

Im Bericht der Abteilung gegen grenzüberschreitende organisierte Kriminalität der Organisation Amerikanischer Staaten heißt es: „Die nicht erfassten Goldexporte haben in den letzten Jahren erstaunliche Ausmaße erreicht. Zwischen 2015 und 2019 produzierte Peru offiziell rund 720 Tonnen Gold; allerdings exportierte das Land im gleichen Zeitraum 2.242 Tonnen des Edelmetalls, womit für fast 70 % der Goldexporte keine offizielle Erfassung der Produktion vorliegt. Es wird angenommen, dass der größte Teil dieses Goldes aus informellem, nicht registriertem und illegalem Bergbau stammt.“

Das Vordringen des informellen und illegalen Bergbaus in weiten Teilen des Landes erfordert eine stärkere Überwachung dieser Aktivität. Es wird deutlich, dass die informellen und illegalen Bergbauaktivitäten offenbar längst mit dem formellen System der Volkswirtschaft in Verbindung getreten sind und somit auch große Goldraffinerien weltweit teilweise mit Rohstoffen aus informellen und illegalem Bergbau versorgt werden.

José de Echave

Übersetzung: Anna Nunenmann

Originalquelle: https://cooperaccion.org.pe/opinion/las-exportaciones-de-oro-los-principales-destinos-y-sus-origenes/

[1] Die Grafiken 2, 3 und 5 stammen aus dem Bericht der Organisation Amerikanischer Staaten (2021): Behind the Illicit Gold Money. Washington.

[2] Die Schweiz verfügt über die größten Goldraffinerien der Welt. Zu den wichtigsten zählen PAMP, Argor-Heraeus und Valcambi. Diese drei Raffinerien sind in der Lage, bis zu 1.500 Tonnen Gold pro Jahr zu verarbeiten, was einem Drittel des weltweiten Angebots entspricht. 

[3] Superintendency of Banking, Insurance and AFP (2023): Analyse des illegalen Bergbaus als Präzedenzfall der Geldwäsche. Kalk.

[4] Organisation Amerikanischer Staaten (2021): Hinter dem illegalen Goldgeld. Washington.

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