Antony Oscategui berichtet im Video von Red Muqui über sein Leben in der Bergbaustadt Cerro de Pasco ©Hildegard Willer

Hinweise und Ankündigungen – August 2023

Zukunftsvisionen, Klimakrise und Jugendliche in der Bergbaustadt….

Veranstaltungen

Nicht meine Entwicklung!

Zukunftsvisionen junger indigener Aktivist*innen in Peru

Online-Diskussion

Donnerstag, 28. September, 19 Uhr

„Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut!“

Diesem Ruf der jungen Klimaktivist*innen in Deutschland würden sich junge indigene Aktivist*innen sicherlich lautstark anschließen. Ihre Zukunft ist massiv bedroht durch ein Entwicklungsmodell, für das die indigenen Territorien vor allem eine Chance des Raubbaus und kein Lebensraum sind.

Welche Rolle spielt die Jugend bei der Verteidigung des Regenwaldes und indigener Lebensweisen? Wie ist ihre Perspektive auf die Zukunft? Was erwarten sie vom „Globalen Norden“?

Wir sprechen mit indigenen Vertreter*innen aus drei Regionen des peruanischen Amazonasgebietes:

Jhakemil Kashiri Preatsiri, Matsigenka, Mitgründerin der indigenen Jugendorganisation Asociación de Jóvenes Indígenas y Colonos Amazónicos del Megantoni, Cusco

Ruth Sanchez, Shipibo-Konibo, Präsidentin der indigenen Jugendorganisation ACITCJIA, Ucayali

Henrry Lopez Velazquez, Asháninka, Gemeindevorsteher von Tsiriari, Satipo, Junín

Auf Spanisch und Deutsch mit Simultanübersetzung ins Deutsche.

Flyer und Anmeldung hier.

Am Beispiel Peru: Mit internationalen Abkommen Umwelt und Menschenrechte schützen?

Podiumsdiskussion

Donnerstag, 5. Oktober, 19 Uhr

Freiburg, Volkshochschule Freiburg, Rotteckring 12

Angesichts des technischen Wandels steigt der globale Bedarf an Metallressourcen stark an. So wird der Abbau von Kupfer als zentraler Rohstoff für die Energiewende in den kommenden 30 Jahren um über 50 % steigen, Lithium sogar um 2.100 %. Auf der anderen Seite leiden im rohstoffreichen Peru viele Gemeinden unter den Auswirkungen des Bergbaus auf Gesundheit und Umwelt. Vielerorts kommt es daher zu sozialen Protesten.

An diesem Abend sprechen wir mit Expert*innen über die Herausforderungen der Energiewende im Zusammenhang mit dem Bergbau in Peru.

Wie können wir unseren Verpflichtungen im Klimaschutz nachkommen und gleichzeitig lokale Gemeinschaften und Ökosysteme im globalen Süden schützen? Welchen Stellenwert haben das Abkommen von Escazú und das deutsche bzw. europaweite Lieferkettengesetz?

Referent*innen:

Antonio Zambrano, Politikwissenschaftler und Ex-Direktor der peruanischen Klimaschutzbewegung Mocicc

Vanessa Schaeffer, Umwelt- und Menschenrechtsanwältin, Ex-Mitarbeiterin der peruanischen Menschenrechtsorganisation CooperAcción, Beraterin für Bergbau und Klimagerechtigkeit, Erzdiözese Freiburg/Infostelle Peru

Felix Roll, Fachpromotor für nachhaltige öffentliche Beschaffung und Unternehmensverantwortung bei der Werkstatt Ökonomie e.V. in Heidelberg

Auf Deutsch und Spanisch mit Übersetzung ins Deutsche.

In Zusammenarbeit mit dem Eine Welt Forum Freiburg, Caritas international und der VHS.

Anmeldung hier.

Peru in der Klimakrise

Vortrag und Diskussion

Donnerstag, 28. September, 18 Uhr

Mannheim, Haus der Jugend, C2, 16

Peru ist weltweit eines der artenreichsten Länder. Neben dem amazonischen Regenwald gibt es auch an der Küste und dem Andenhochland eine Vielzahl an einzigartigen Ökosystemen. Doch diese Vielfalt wird durch die Klimaerwärmung und ihre Folgen zunehmend bedroht.

Extremwetterereignisse werden immer häufiger. Starke Regenfälle führen zu Erdrutschen und Überschwemmungen, andererseits haben anhaltende Dürreperioden enorme Ernteausfälle und Engpässe des Trinkwassers zur Folge. Gleichzeitig schmelzen die Gletscher im Andenraum und das Wetterphänomen El Niño verursacht immer größere Schäden.

Welche Verantwortung tragen die Länder des globalen Nordens für die Situation in den Ländern des globalen Südens? Und wie hängen die beschriebenen Klimafolgen in Peru konkret mit dem zusammen, wie wir uns heute und zukünftig unser Zusammenleben in Mannheim organisieren?

Referent:

Antonio Zambrano Allende, Ex-Direktor der peruanischen Klimaschutzbewegung MOCICC, Lima

Auf Deutsch und Spanisch mit Übersetzung ins Deutsche.

In Zusammenarbeit mit dem Peru-Partnerschaftskreis im BDKJ Mannheim und dem Eine-Welt-Forum Mannheim

Neue Videos zu Peru

Videos von IDL beweisen: gezielte Tötungen durch die Polizei bei Protesten

Die Nachrichtenplattform IDL Reporteros (IDL-R) hat in zwei Videofilmen die Tötung von Demonstrierenden während der landesweiten Proteste gegen die Regierung Boluarte im vergangenen Dezember und Januar dokumentiert. Die Videos belegen, dass die Todesfälle keine „Unfälle“ oder „Versehen“, sondern gezielte Tötungen waren.

Zehn der achtundvierzig zivilen Todesopfer kamen am 15. Dezember in Ayacucho ums Leben. Auf der Grundlage der Analyse von Film- und Tonaufzeichnungen, Dokumenten und Zeugenaussagen hat IDL-R rekonstruiert, wo und wie sechs der zehn Personen ums Leben kamen. In den sechs untersuchten Fällen konnten die Journalist*innen nachweisen, dass es sich bei den Schützen um Militärangehörige handelte und wer die Verantwortlichen für die Militäroperation waren. Das Video kann hier angesehen werden. Für diese Recherchen haben die Journalist*innen von IDL-R eine Auszeichnung der kolumbianischen Gabo-Stiftung erhalten.

Ebenso rekonstruierte IDL-R die Ereignisse im Rahmen der Proteste am 9. Januar in Juliaca. Anhand von Videos, Fotos, Dokumenten und Zeugenaussagen veröffentlichten die Investigativjournalist*innen aufschlussreiche Informationen über 10 der 19 Todesfälle. So konnte der Aufenthaltsort der Opfer und der Polizeibeamten zum Zeitpunkt der tödlichen Schüsse ermittelt werden. Dieses Video kann hier angesehen werde.

Kurzfilm: Cerro de Pasco – die Jugend, die niemals aufgibt

Elena Clénin, Comundo-Fachkraft beim bergbaukritischen Netzwerk Red Muqui, hat einen 15-Minuten-Film über junge Menschen in der Bergbaustadt Cerro de Pasco gedreht. Seit 100 Jahren gibt es in der Stadt in den Zentralanden industriellen Bergbau mit fatalen Folgen für die Umwelt und die Anwohner*innen: Wasserquellen verschwinden, Seen sind vergiftet, die Menschen, insbesondere Kinder, leiden unter einer extrem hohen Belastung durch Schwermetalle.

In dem Film erzählen Jugendliche, wie sie die Situation erleben und vor allem, wie sie sich für ein besseres Leben in Cerro de Pasco engagieren.

Der Film ist mit deutschen Untertiteln auf dem Youtube-Kanal der Infostelle Peru veröffentlicht.

 

Reportage: Eine Wüstenstadt sucht nach Wasser

Peru leidet unter Wassermangel. Immer mehr Menschen leiden unter Trockenheit, schlechten Versorgungsnetzen und Armut. Insbesondere in der Hauptstadt Lima und ihren Vorstädten reicht das Wasser nicht für die rund zehn Millionen Einwohner*innen.

Am Rande des Armenviertels im Süden Limas, im Valle Escondido, gibt es keine Wasserleitungen oder eine Kanalisation. Doch die Bewohner*innen werden kreativ. Christoph Röckerath trifft den Gründer der gemeinnützigen Organisation „Peruaner ohne Wasser“. Deren Idee: Lima hat  zu wenig Trinkwasser – dafür jede Menge Nebel. Abel Cruz ist es gelungen, den Nebel mit einfachen Dingen aus dem Baumarkt einzufangen und so Menschen mit Trinkwasser zu versorgen.

Außerdem fährt Christoph Röckerath bis hoch in die Anden, wo alte Inka-Techniken dabei helfen, die Grundwasserspeicher aufzufüllen.

Die 16minütige Reportage des ZDF-Auslandsjournals ist in der ZDF-Mediathek abrufbar.