Wahllokal in der Schule 51207 "Juan de la Cruz Montes Salas". Im Amazonasgebiet ist oft das Wetter ausschlaggebend, wann die Leute wählen. Am Tag der Stichwahl regnete es den ganzen Morgen, erst ab Mittag gingen die Leute wählen. (© Jimena Rodriguez)
Anhänger der Partei Fuerza Popular schauen im Handyvideo, wie Keiko Fujimori vor dem Frauengefängnis von Santa Monica in Lima eine Wahlrede hält. Eigentlich hätte dort eine Debatte mit Pedro Castillo stattfinden sollen, aber dieser zog es vor, seine Wahlkampftournee im Innern des Landes weiterzuführen. (© Jimena Rodriguez)
Am 15. Mai fand im Parteilokal von Peru Libre in Quillabamba ein Essensverkauf zugunsten des Wahlkampfs statt. Eine Anhängerin vn Pedro Castillo verteilt die Hähnchengerichte, während sie ihrem Kandidaten im Fernsehen zuschaut. (© Jimena Rodriguez)
Eine Anhängerin von Fuerza Popular richtet eine Fahne her für das Meeting in Quillabamba, um Keiko Fujimori zu unterstützen. (© Jimena Rodriguez)
Ein Mann hält die peruanische Nationalflagge hoch während einer Demo gegen Keiko am 22. Mai. (© Jimena Rodriguez)
Zwei Anhänger von Keiko Fujimori nach einer Wahlkampfveranstaltung. Auf den Plakaten steht das "K" für Keiko. Sie verspricht darauf: Arbeit, Investition, Gesundheit, Bildung. (© Jimena Rodriguez)
Anhänger von Fuerza Popular verbrennen die Stoffsäume um den Buchstaben K darauf anzubringen. K ist das Symbol für die Partei von Keiko Fujimori. (© Jimena Rodriguez)
Lilia Sayo hat die Wahltischhelfer von Peru Libre koordiniert, hier während einer Kampagnenveranstaltung, auf ihrem Mundschutz prangt der Bleistift, das Symbol für Peru Libre, die Peru Pedro Castillos. (© Jimena Rodriguez)
Zulema Jara hat die Einschreibung der Wahlhelfer von Peru Libre koordiniert. Hier mit der Parteifahne. (© Jimena Rodriguez)
Motorräder machen Werbung für Fuerza Popular auf den Strassen von Quillabamba. Eine der wenigen Wahlkampfveranstaltungen, die Fuerza Popular in Quillabamba abgehalten hat. (© Jimena Rodriguez)
Während der Autokaravane von Fuerza Popular, haben einige Anwohner ihren Unwillen kundgetan. So diese Kunden eines Friseurs, die sogar einen Bleistift hielten, um ihre Unterstützung für die gegnerische Partei zu signalisieren. (© Jimena Rodriguez)
Am landesweiten Protestmarsch "Nein zu Keiko" nahmen in La Convencion sowohl Anhänger von Pedro Castillo als auch parteilose Bewohner teil. (© Jimena Rodriguez)
Nach dem Protestmarsch "Nein zu Keiko" verbrennen die Demonstranten den Pappsarg mit der Aufschrift "Nein zu Keiko", als Symbol für deren politisches Ende. (© Jimena Rodriguez)
Am Wahltag warten Wählerinnen und Wähler darauf, dass sie ihre Hände waschen können, bevor sie zur Wahl gehen. (© Jimena Rodriguez)
Wegen der Corona-Pandemie wurden sehr viel mehr Wahllokale eröffnet als sonst. Auch diese Schule mit einem einzigen Wahltisch für 97 Wählerinnen und Wähler. (© Jimena Rodriguez)
Soldaten bewachen die Wahllokale. (© Jimena Rodriguez)

Fotogalerie: Quillabamba wählt

In Quillabamba im Amazonasgebiet von Cusco, liegen die Erdgasvorkommen von Camisea. Jimena Rodriguez hat die Stimmung vor und während der Wahlen in der Provinz La Convencion fotographisch dokumentiert.

Während der Kampagne für die Präsidentschaftswahlen haben sowohl Keiko Fujimori von der Partei Fuerza Popular wie auch Pedro Castillo von der Partei Peru Libre immer wieder Bezug genommen auf ein Thema, das die Regionen mit Rohstoffvorkommen besonders interessiert: der “canon”,  die Steuerabgaben auf die Rohstoffförderung, die wieder in die Förderregionen zurückfliessen.  Während Keiko Fujimori versprach, dass sie 40% des “Canons” direkt an die Bürger*innen auszahlen würde, kündigte Castillo die Verstaatlichung der Erdgasförderung an. In der Amazonas-Region La Convencion – die zu Cusco gehört – liegen bei Camisea die grössten Erdgasfelder Perus. La Convencion umfasst 14 Distrikte, darunter indigene Gemeinschaften und einige Dörfer, die bereits zum Kokaanbaugebiet des VRAEM gehören.  Hier in La Convencion hatte Pedro  Castillo im 1. Wahlgang 39,82% der Stimmen erhalten. Veronika Mendoza erreichte mit 18,926% der Stimmen den zweiten Platz.

Während der Kampagne für die Stichwahl, gab es kaum politische Auseinandersetzungen, obwohl die Partei Fuerza Popular zu einem sogenanntesn “Marsch für die Demokratie” aufrief. Es fanden sogenannte “chuletadas” (Kotelett-Essen) statt, um Wahlkampfspenden zu sammeln; die Parteien verkauften T-Shirts und Masken mit ihren Logos.

Bereits am 8. März, also vor dem 1. Wahlgang, und als noch kaum jemand Pedro Castillo kannte, kam dieser nach Quillabamba, um für seine Partei und seine Kandidatur zu werben.

Auch im zweiten Wahlgang gewann Pedro Castillo von Peru Libre, dieses Mal haushoch mit 84,563% der Stimmen. Fuerza Popular (Keiko Fujimori) erhielt 15,437%.

Keiko Fujimori konnte mit ihrem Versprechen, 40% des “Canons” an die Bürger*innen auszuzahlen, nicht überzeugen.  Auch andere  Bergbauförderregionen wie Espinar oder Chumbivilcas stimmten mit überwältigender Mehrheit für Pedro Castillo und gegen Keiko Fujimori.  Warum kam ihr Versprechen hier nicht an ? Ein Distrikt, der Rohstoffeinnahmen hat, lebt nicht automatisch im Überfluss. Die technischen Ressourcen zum Einsatz der Gelder sind beschränkt, für viele Ausgaben muss die Genehmigung der Zentralregierung eingeholt werden. In La Convencion liegen die grössten Erdgasfelder Perus, aber die Menschen hier kochen mit Holz. Was bringt dann das Erdgas, wenn es nur exportiert wird und die Menschen selbst jeden Tag ärmer werden ? Warum einer Kandidatin glauben, die das Blaue vom Himmel verspricht, wenn die Menschen dies schon von anderen Politikern gehört haben, deren Versprechungen nie erfüllt wurden?

Die nachfolgende Fotoreportage gibt einen Einblick, wie die Provinz La Convencion mit ihren 99 000 Wähler*innen diese Wahl erlebt hat.

Jimena Rodriguez Romani hat ihren Abschluss in Journalismus an der Katholischen Universität in Lima gemacht, sowie ein Fotographie- und Videodiplom am Centro de la Imagen in Lima. Sie arbeitet bei Radio Quillabamba als Reporterin und Fotographin in der Provinz La Convencion.