Tagung zu partizipativem Umweltmonitoring bei der Heinrich-Boell-Stiftung in Berlin ©privat

Bergbau: Gemeinsame Süd-Nord-Aktionen stärken

Eine vierköpfige Delegation von Bergbaukritikern aus Peru war im November 2023 in Deutschland unterwegs.

Im November 2023 besuchte eine Delegation aus Peru Deutschland, um mit Vertretern der Zivilgesellschaft und der Regierung einen Dialog über die Auswirkungen des industriellen Bergbaus in Peru auf die globale Regierbarkeit zu beginnen.

Die Geldgeber der Bergwerke

Paul Maquet von der peruanischen Nicht-Regierungsorganisation „Coperacción“ traf sich mit Vertretern des Nachhaltigkeitsbüros der Deutschen Bank in Frankfurt, um den Banken die Menschenrechts- und Umweltauswirkungen aus lokaler Sicht und anhand der Zeugnisse der Anwohner darzustellen.

Dieser Dialog wurde mit Unterstützung der Diözese Freiburg und von Misereor organisiert, deren Vertreter ebenfalls an dem Dialog teilnahmen. Das Treffen war Teil einer globalen Kampagne, die von Fair Finance und Oxfam organisiert wurde, um den Bericht “A Toxic Legacy: Glencore’s Footprint in Colombia and Peru. Europäische Banken und Investoren müssen Verantwortung übernehmen” vorzustellen (Berichte hier auf Englisch und Spanisch). Die Kampagne setzt sich dafür ein, dass Banken und der Finanzsektor ihren Sorgfaltspflichten nachkommen und über die Gewinne hinaus auch Verantwortung für die negativen Auswirkungen ihrer Investitionen in Bergbauprojekte im globalen Süden übernehmen. „Der Besuch in Frankfurt war wichtig, und zudem eine Gelegenheit, von unserer Organisation und den Verantwortlichen vor Ort zu lernen und in einen direkten Dialog mit den Unternehmen zu treten. Der Finanzsektor spielt eine Schlüsselrolle, wenn es darum geht, Investitionen in Betriebe zu lenken, die die Gesetze und die Rechte der Menschen achten”, erklärt Paul Maquet.

Die Delegation mit Paul Maquet (Cooperaccion), Simone Valenzuela (Erzdiözese Freiburg), Mattes Tempelmann (Misereor) vor der Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt. ©privat

Nach seinem Besuch in Frankfurt traf Paul Maquet in Freiburg im Breisgau mit Vertretern der Zivilgesellschaft zusammen, um über die Herausforderungen der Energiewende und deren Umsetzung in Deutschland und Peru zu diskutieren. Das Treffen wurde von der Infostelle Peru und der Erzdiözese Freiburg organisiert. Die fehlende Versorgung mit erneuerbaren Energien in peruanischen Gemeinden, in denen in großem Umfang Kupfer abgebaut wird, war eines der am häufigsten diskutierten Themen. Der Technologieaustausch unter dem Gesichtspunkt der Klimagerechtigkeit wird als Möglichkeit der Zusammenarbeit vorgestellt. Wenn Sie mehr über diese Diskussion erfahren möchten, können Sie hier den Podcast hören.

Globale Aufgaben

Jaime Borda, Direktor des bergbaukritischen Netzwerks „ Red Muqui“ aus Peru, nahm an den Advocacy-Aktionen im November teil. Gemeinsam mit Mattes Tempelmann (Misereor) und Vanessa Schaeffer (Erzdiözese Freiburg) tauschten sie sich mit Vertretern des AK Rohstoffe aus, um die Herausforderungen der globalen Kupferpolitik und Möglichkeiten für gemeinsame Aktionen der Süd-Nord-Zivilgesellschaft zu diskutieren. Darüber hinaus wurden Treffen mit Parlaments- und Regierungsvertretern organisiert, um über die Situation in Peru zu informieren und Allianzen für die politische Arbeit zu bilden.

Darüber hinaus organisierten Red Muqui, die Diözese Freiburg, Misereor und die Bergbaukampagne Peru in Zusammenarbeit mit der Heinrich-Böll-Stiftung das Forum “Expertendiskussion: Partizipative Umweltüberwachung und Unternehmensverantwortung”. An der Debatte nahm Jaime Borda als Vortragender teil und tauschte sich mit Vertretern der deutschen Regierung und der Zivilgesellschaft über die ökologische Sorgfaltspflicht und die gemeinschaftliche Umweltüberwachung als Instrument für deren effektive Anwendung aus. Jaime Borda sagte: “Wir von Red Muqui sind sicher, dass die Herausforderungen global sind und dass es viele Wege für gemeinsame Süd-Nord-Aktionen gibt, die wir erforschen müssen. Der Besuch war dafür sehr wichtig”.

Inmitten der aktuellen Debatte um neue europäische Standards zur Sorgfaltspflicht und zu kritischen Rohstoffen, sowie dem Beginn der Umsetzung des Sorgfaltspflichtgesetzes in Deutschland ist der Nord-Süd-Austausch von zentraler Bedeutung.

Die Infostelle Peru, in Zusammenarbeit u.a. mit Misereor und der Erzdiözese Freiburg, setzt sich weiterhin für den Dialog ein und öffnet Wege für eine wirksame Partizipation von Menschenrechtsorganisationen, -vertretern und -aktivisten in diesen globalen politischen Prozessen.

Vanessa Schaeffer und Mattes Tempelmann

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