Der peruanische Präsident Pedro Castillo scheint sich prächtig mit dem brasilianischen Amtsinhaber Bolsonaro zu verstehen. ©Andina/Presidencia

Gefährliche Umarmung

Pedro Castillo auf Staatsbesuch bei Jair Bolsonaro in Brasilien. Ein Kommentar von Heinz Schulze.

Präsident Castillo sagt von sich, dass er ein Präsident aller Peruanerinnen und Peruaner ist. Die Menschen im amazonischen Regenwald gehören wohl nicht wirklich dazu. Dass diese Sorge berechtigt ist zeigte sich bei seinem Besuch am 3.Februar beim brasilianischen Präsidenten Bolsonaro. In der Abschlusserklärung dieses Treffens wird unter Punkt 7 die bisherige Kooperation zwischen den beiden Staaten bekräftigt und dabei die wirtschaftliche Integration der amazonischen Bevölkerung als besonders wichtige Aufgabe gesehen.

In Punkt 9 wird es gefährlich konkreter: „Präsident Jair Bolsonaro erneuerte das Interesse der brasilianischen Regierung an der Straßenverbindung zwischen der brasilianischen Grenzstadt Cruzeiro do Sul und der peruanischen Stadt Pucallpa in der Amazonasregion Ucayali, weil diese Straße ein großes Potential zur wirtschaftlichen Integration darstellt”

Die geplante Straße ist Teil des geopolitischen Plans Brasiliens, eine Straßenverbindung vom Atlantischen zum Pazifischen Ozean zu bauen, um so direkter und günstiger Produkte nach Asien transportieren zu können.

Das genannte Straßenstück würde den Nationalpark Sierra del Divisor und das Schutzgebiet für unkontaktierte Indigene Islonahua durchschneiden und somit der Zerstörung preis geben.

Die frühere peruanischen Regierung unter Präsident Sagásti erklärte dieses Projekt im Juni 2021 für „höchst undurchführbar“.

Sofort nachdem der erneute Vorstoß bekannt wurde, kritisierte die indigene Regionalorganisation ORAU diesen als große Bedrohung für die indigene Bevölkerung und betonte,  dieses Vorhaben mit allen Mitteln zu bekämpfen.

Die vom diplomatischen Team beider Länder entworfene Erklärung macht vielleicht etwas Hoffnung, weil dieses Projekt als von Präsident Bolsonaro gewünscht, aber nicht als gegenseitige Vereinbarung dargestellt wird.


(Aus: Declaración Presidencial Conjunta delos Presidentes de la República Federativa de Brasil, Jair Messias Bolsonaro y de la República del Peru Jose Pedro Castillo Terrones, 3.2.22; SPDA Ambiental 4.2.22 und Pronunciameinto ORAU,, 7.2.22, gekürzt übesretzt von Heinz Schulze)