Hugo Blanco ©Internet/medios

Hugo Blanco ist tot

Angel Hugo Blanco (15.11.1934, Cusco) starb am 25.6.2023.

Weil er eher den „älteren Personen der Peru-Soliarbeit“ bekannt ist, hier ein kurzer Nachruf.

Er wuchs in einer Zeit auf, in der es „normal“ war, dass die Großgrundbesitzer in den Anden Perus mit einem heißen Eisen ihre Besitzmarken in den Nacken ihrer Untergebenen einbrannten. Das prägte Hugo Blanco. Im Studium der Landwirtschaft in Argentinien kam er mit der links-trotzkistischen Partei in Kontakt, arbeitete in Großschlächtereien und war dann später wieder in Peru in der trotzkistischen Arbeiterpartei POR aktiv. Später, wieder in Cusco, engagierte er sich in der damals wichtigen Bauerngewerkschaft CCP (Confederación Campesina del Peru), wo er eine Zeitlang als Organisationssekretär tätig war. Er war Teil der Revolutionären Linken Vereinigung (FIR) und aktiv bei den Landbesetzungen gegen die Großgrundbesitzer unter dem Motto: Land oder Tod (Tierra o muerte). Er wurde gefangen genommen; der Militär-Staatsanwalt forderte 1966 für ihn die Todesstrafe. Durch starken internationalen Protest (u.a. durch Amnesty International Schweden) wurde er „nur“ zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt und später von der Militärregierung unter General Velasco (1970) begnadigt, musste aber ins Exil (Argentinien, Chile, Schweden). Viel später, 1990, war er für die damalige Vereinte Linke (Izquierda Unida) peruanischer Senator. In dieser Zeit beschäftigte er sich immer mehr mit dem sogenannten Ökosozialismus. Das machte ihn für viele Jugendliche wieder sehr interessant.

In den letzten Jahren war er bekannt als leidenschaftlicher Verfechter der indigenen Sache, unter anderem gab er einen Newsletter zu diesen Fragen heraus.

Am 25.6.2023 starb Hugo Blanco mit 88 Jahren in Schweden, wo er sich zur Behandlung seiner Krankheit aufhielt und wo seine älteste Tochter lebt. Sie ist aktive Umweltschützerin und leitend in der Organisation Solidaridad Suecia América Latina. Sein erster Abschied fand im Lokal der CCP in Lima statt. Unter großer Beteiligung wurde er am 9. Juli 23 in seiner Heimatstadt Cusco beerdigt.

Hugo Blanco, genannt Hugucho, bleibt in Erinnerung, auch in seiner Abneigung gegen das Prinzip individueller Führerschaft. Seine Meinung: Diese ist von den Unterdrückern erfunden worden, um das Prinzip der Basisarbeit auf dem Prinzip der Horizontalität zu unterdrücken.

Heinz Schulze