ISP-News – Oktober 2022

Neues aus der Arbeit der Geschäftsstelle der ISP

Brief an die deutsche Botschafterin: Keine Überwachung von NGOs durch die Armee

Die peruanischen Streitkräfte überwachen zivilgesellschaftliche Organisationen, linke Politiker*innen und auch internationale Nichtregierungsorganisationen. Das belegen vertrauliche Dokumente, die die peruanische Nachrichtensendung „La Encerrona“ veröffentlicht hat. Überwacht wurden u.a. linke Politiker*innen, Amnesty international und die peruanischen Organisationen CooperAcción, Derechos Humanos sin Fronteras (DHSF) und Instituto de Defensa Legal (IDL). Sie werden als Agenten der Destabilisierung und Bedrohung für die Demokratie verunglimpft.

Die Informationsstelle Peru arbeitet mit den genannten Organisationen seit vielen Jahren zum Schutz der Menschenrechte, der Rechte indigener Völker und der Umwelt vertrauensvoll zusammen. In einem Brief an die deutsche Botschafterin in Peru hat sich die ISP mit den betroffenen Organisationen solidarisch erklärt und gefordert, dass sich die Deutsche Botschaft für eine umfassende Untersuchung einsetzt und auf die Einhaltung der Menschenrechte pocht. Hier geht es zur spanischen Version des Briefes.

 

Aufruf an die Bundesregierung: Kein Export von verbotenen Pestiziden

Die Arbeitsgruppe Entwicklungszusammenarbeit der ISP hat einen Brief an die Bundesregierung und die zuständigen Ausschüsse im Bundestag geschrieben und gefordert, dass keine in der EU verbotenen Pestizide mehr nach Peru oder in andere Länder exportiert werden. Dies war bisher gängige Praxis: „Jahr für Jahr exportieren Konzerne wie Bayer und BASF tausende Tonnen Pestizide, die wegen ihrer besonderen Gefährlichkeit in der EU verboten sind“, schreibt das Umweltinstitut München. Nach Informationen des Pestizid-Aktions-Netzwerks PAN werden auch nach Peru solche Pestizide (Cyanamid und Imidacloprid) exportiert. Das Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft bereitet nun endlich ein Exportverbot für diese Pestizide vor.

„Wir unterstützen dieses Vorhaben und hoffen, dass es im Kabinett und im Bundestag breite Unterstützung findet und sehr bald umgesetzt werden kann“, heißt es im Brief der AG Entwicklungszusammenarbeit.

Coca als Heilpflanze anerkennen

Die Arbeitsgruppe Coca der ISP hat mehrere Fachgespräche mit peruanischen Experten zur peruanischen Antidrogenpolitik geführt. Ein großes Anliegen an uns war dabei, Informations- und Aufklärungsarbeit in Deutschland zu leisten, um das falsche Image der Cocapflanze als Droge zu korrigieren. Die Coca hat nicht nur kulturelle, sondern auch medizinische Bedeutung. Coca-Produkte wie Tees, Limos, Kaugummis u.a. können – im Gegensatz zu Kokain – eine gesundheitsfördernde und heilende Wirkung haben. Es gibt sogar Studien, die die Wirksamkeit von Coca bei der Therapie von Drogenabhängigen belegen.

Die ISP wird noch dieses Jahr eine Informationsbroschüre zum Thema veröffentlichen.

BMZ-Ländergespräch zum Thema Klima

Im September hatte das Länderreferat Peru des BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) zum ersten Mal zu einem themenbezogenen Ländergespräch eingeladen. Anlass war die geplante Klima- und Entwicklungspartnerschaft, die die deutsche Regierung mit Peru schließen will. Wie schon beim letzten Ländergespräch im Mai hatte die ISP wieder die Gelegenheit, einen eigenen Input zu geben. Unser Vorstandsmitglied Vanessa Schaeffer referierte zum Thema „Schutz des Amazonasgebietes und Rechte indigener Völker“. Eine Zusammenfassung können Sie hier lesen. Von der Deutsche Sparkassenstiftung für internationale Kooperation gab es ein Input zur Klimafinanzierung.

Neu: Weltdienststelle bei der Erzdiözese Freiburg

Seit 1. September arbeitet unser Vorstandsmitglied Vanessa Schaeffer als Fachberaterin für Bergbau und Klimagerechtigkeit in Peru bei der Erzdiözese Freiburg. Vanessa Schaeffer hat jahrelang als Fachanwältin für Umwelt- und Naturschutzrecht bei der peruanischen Organisation Cooperacción gearbeitet. Zuletzt hat sie ihren Master in Environmental Governance in Freiburg gemacht.

Die Initiative für die Einrichtung dieser Stelle für eine Süd-Nord-Fachkraft ging vom katholische Entwicklungsdienst AGIAMONDO aus, der auch die Finanzierung ermöglicht. Die ISP und die Kampagne Bergbau Peru, die selbst nicht die finanziellen und räumlichen Kapazitäten für die Anstellung der Fachkraft haben, waren und sind eng in die inhaltliche Ausgestaltung und Personalauswahl eingebunden, ebenso wie das bergbaukritische Netzwerk Red Muqui in Peru, mit dem auch dauerhaft eng kooperiert wird.

Die Aufgaben der auf drei Jahre befristeten Stelle sind Bildungs-, Netzwerk- sowie Advocacy-Arbeit zu den Themen Bergbau und Klimagerechtigkeit. Eine tolle Chance für alle Beteiligten, diese Themen mit gebündelter Kraft und noch mehr Knowhow voranzutreiben!

 

ISP gratuliert SERVINDI zum 20jährigen Jubiläum

Der Verein Servindi – Interkultureller Kommunikationsdienst ist 20 Jahre alt geworden. Die ISP hat mit einem Schreiben seine Glückwünsche zu 20 Jahren ununterbrochener Arbeit im Dienst der indigenen Völker überbracht.

Seit 20 Jahren engagiert sich Servindi, um die Probleme der indigenen Völker sichtbar zu machen, über ihre tatsächlichen Bedürfnisse zu informieren und ihre vernachlässigten Forderungen auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene zu begleiten.

Als Nachrichtenagentur fördert Servindi die partizipatorische und interkulturelle Kommunikation in Peru und in der Welt, indem es die Stimme der Menschen in ihrem Kampf für die Wiederherstellung ihrer Identität und den dringenden Schutz der Umwelt verbreitet.

Servindi ist für die Arbeit der ISP eine der wichtigsten Informationsquellen. Dafür haben wir den Aktiven unseren Dank ausgesprochen.

Wir wünschen Servindi ein langes Bestehen und hoffen, dass es uns bei dieser gemeinsamen Aufgabe der Unterstützung der Protagonist*innen der indigenen Bewegung weiterhin unterstützt.