Gesundheitsnotstand in Madre de Dios: und was nun?

Am 23. Mai wurde über die Regenwald-Region der Gesundheitsnotstand verhängt.  Das Problem der Quecksilber-Vergiftung kann damit allerdings nicht gelöst werden

Man wusste es seit Jahren, spätestens seit Forscherteams der US-Universitäten Stanford und Duke den Beweis dafür erbrachten, dass 40%  der Menschen in Madre de Dios viel zu viel Quecksilber in ihrem Körper haben. Am 23. Mai 2016 reagierte die peruanische Regierung auf die unhaltbare Situation und rief den Gesundheitsnotstand für das Departament Madre de Dios aus.

Davon sind 48 000 Menschen in 25 Dörfern betroffen. Sie sollen nun bis 23. Juli 2016  mit Fischkonserven, Vitaminen und sauberem Wasser beliefert werden. Ausserdem sollen Fischfarmen installliert werden, damit die Bewohner nicht weiterhin die mit Quecksilber verseuchten Flussfische konsumieren.

Die Regierung hat keinen Zweifel daran, wer für die Quecksilber-Vergiftung der Gewässer, der Fische und – über die Nahrungskette – auch der Menschen verantwortlich ist: die bis zu 30 000 zum grossen Teil illegalen Goldschürfer, die nicht nur den Regenwald abholzen, sondern auch die Gewässer mit Quecksilber verschmutzen.

Der Gesundheits-Notstand ist eine erste Massnahme der Regierung – allerdings bei weitem keine, die das Problem der Quecksilber-Vergiftung beseitigen wird. Zum einen, weil die Massnahmen auf 2 Monate begrenzt sind – in der Hoffnung, die neue Regierung wird ab 28. Juli das Monitoring fortsetzen. Zum anderen, weil es Monate bis Jahre dauern kann, bis die Menschen vor Ort ihre Ernährungsgewohnheiten ändern, und auf nicht verseuchte Lebensmittel umsteigen – falls die Regierung davon genügend zur Verfügung stellt.

Der Gesundheitsnotstand wurde von Kommunen und der Regionalregierung in Madre de Dios kritisiert. Er würde dem Tourismus in der Region schaden, ausserdem sei die Verbindung von Quecksilbergehalt und Fischkonsum nicht nachgewiesen, sagen sie.

Hildegard Willer

(mit Information von http://www.nature.com/news/peru-s-gold-rush-prompts-public-health-emergency-1.19999)