Editorial InfoPeru Nr. 47

Liebe Leserin, lieber Leser des InfoPeru,

 

wenige Tage nach der Wahl Donald Trumps zum nächsten Präsidenten der USA trafen sich die Präsidenten der Mitgliederstaaten des Asien-Pazifik-Forums APEC zu ihrer jährlichen Versammlung in Lima. Die Bürger Limas wurden vorsorglich an diesen Tagen in Ferien geschickt – die hohen Besucher sollten nicht stundenlang im Stau stehen, wie es die Limenhos an Werktagen üblicherweise tun.

Die hohen Besucher waren  die Präsidenten der 21 Mitgliedsstaaten der APEC, darunter  die mächtigsten Männer der Welt: Barack Obama aus den USA, Vladimir Putin aus Russland und  Xi Jinpeng aus China. Zusammen machen die APEC-Staaten 59% des globalen BIP und knapp 50% des Welthandels aus.  Die mächtigste Frau der Welt, Angela Merkel, war nicht dabei. Die EU – wie auch Indien, Afrika oder Brasilien – gehören nicht zu den Pazifik-Anrainerstaaten.

(Noch) nicht dabei war auch Donald Trump – obwohl seine Wahl die Agenda des Treffens dominierte. Ist doch die APEC in erster Linie ein Wirtschaftsforum und sollte die Trans Pacific Partnership TPP der nächste Freihandelsvertrag für den Pazifikraum werden  –  ohne China wohlgemerkt, dafür unter Führung der USA. Damit, so war beim APEC-Gipfel klar, wird es nun nichts. Donald Trump hat dem Freihandelsabkommen TPP bereits eine Absage erteilt. Darüber  freute sich vor allem Xi Jipeng, der chinesische Präsident. Denn China hat bereits angeboten, in die Bresche zu springen, da wo die USA als Handelspartner nun ausfallen werden. Nach dem APEC-Gipfel machte der chinesische Präsident eine Rundreise durch mehrere südamerikanische Staaten.  Vor dem peruanischen Parlament wehte dafür die chinesische rote Flagge.  Noch vor 20 Jahren  wurde die Mao-Fahne einzig vom Leuchtenden Pfad in Peru gehisst. Eine Ironie der Geschichte, dass sie nun ganz offiziell vor dem Kongress wehte ?

Für Peru ist China bereits heute wichtigster Handelspartner und wichtiger Investor. Nicht umsonst ging die erste Auslandsreise von Präsident Kuczynski nach China. Chinesische Firmen sind im Bergbau (Shougang, Las Bambas, Toromocha) inzwischen führend. In Peru löst der Hegemon China den Hegemon USA bereits ab. Noch ist nicht sichtbar, was dieser Wechsel für die peruanische Politik und die Alltagskultur bedeuten wird.

Wir wünschen Ihnen viel Freude bei der Lektüre des InfoPeru mit interessanen Artikeln und Interviews aus und über Peru,

 

Hildegard Willer

Infostelle Peru e.V.

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