Mit dem spanisch-monarchistischen Burgunderkreuz demonstrierten diese Jugendlichen im Juni 2021 für Keiko Fujimori. ©Hildegard Willer

Ultrarechte organisieren sich in Lateinamerika

Vox Spanien und die neue Internationale der Ultrarechten – auch in Peru

Die Partei Vox, gegründet 2013 in Spanien, ist beteiligt an der Regionalregierung von Andalusien und Gründerin einer neuen, ultrarechten Internationalen in Lateinamerika. Die Partei mit ihrem lateinamerikanischen Netzwerk versteht sich als Bollwerk gegen das „linke Bündnis“ von São Paulo (Kuba, Venezuela, etc.) und der Puebla-Gruppe (mit sog. Mitte-links-Regierungen); Länder, die laut Vox alle Drogen-Sozialismus und Kommunismus repräsentieren. Vox ist fremdenfeindlich und wendet sich gegen alles, was keine „normale Familie“ ist. Die Partei will keine Umweltauflagen für extraktive Unternehmen, dafür aber Steuererleichterungen für diese. Vox fordert auch, dass alle Menschen offen Waffen tragen dürfen. Nähe zum ultrakonservativen Katholizismus ist vorhanden.

Die folgenden Informationen über das neue rechte Netzwerk stammen aus der Recherchearbeit von Isaac Bigio (ALAI).

Die Eroberung war ein Akt der Zivilisierung.

Anlässlich der 200-Jahres-Feiern der Unabhängigkeit Perus von Spanien trafen sich Delegierte aus Spanien und Portugal in Lima, um die neue reaktionäre Allianz aller offiziell spanisch- und portugiesischsprachigen Länder neu zu justieren. Vox bezeichnet die Kolonisierung des heutigen Lateinamerika als Akt der Zivilisierung und Befreiung. Beipielsweise sei die Bevölkerung vom Terror der Azteken befreit worden.

Das Treffen wurde Inberosfera-Netzwerk genannt. Daran nahmen peruanische Abgeordnete von Fuerza Popular (Fujimori-Partei),  Alianza para el Progreso, Avanza Peru und Renovación Popular teil sowie andere aus lateinamerikanischen Ländern wie der ehemalige Innenminister und Putschist Murillo aus Bolivien, aus Venezuela der Oppositionspolitiker Guaidó, aus Kolumbien die Senatorin Cabal, die zum Tod des Schriftstellers Gabriel García Márquez kundtat, dass der nun in der Hölle braten würde. Aus El Salvador gesellten sich Politiker der ultrarechten ARENA-Partei und aus Brasilien Eduardo Bolsonaro, Abgeordneter und Präsidentensohn, dazu.

Die Organisation des Treffens lag vorwiegend in den Händen des Spaniers Hermann Tertsch, verantwortlicher Redakteur der Gaceta deI Iberosfera, dessen Vater Nazifunktionär und Franco-Unterstützer war. Hermann Tertsch sitzt für die Vox-Partei im Europaparlament.

Ein politisches Schwergewicht bei diesem ultrarechten Treffen aus Peru ist Francisco Tudela van Breugel Douglas, ehemaliger Vizepräsident und Minister unter Ex-Diktator Fujimori. Er und andere kritisieren den aktuellen Präsidenten Castillo als „autoritären Kommunisten“.

Zusammenfassung: Heinz Schulze

Quelle: Isaac Bigio, ALAI, www. Alainet org/articulo 4001, in Servindi, Peru, 5.10.21