Peruanisches Fischmehl ernährt die Welt

Peru ist Weltmeister im Export von Fischmehl. Wozu wird Fischmehl überhaupt gebraucht ?

Die intensive Vieh-, Geflügel- und Fischzucht in Europa und Asien wäre ohne aus Peru importiertem Fischmehl wahrscheinlich gar nicht möglich.  Vor den Küsten Perus gibt es grosse Sardinenschwärme (anchoveta). Sie werden von meist industriellen Fischerfangunternehmen im grossen Stil abgefischt und in den peruanischen Küstenstädten zu Fischmehl und Fischöl verarbeitet. Die auferlegten Fangquoten werden vom Staat oft nur lax überwacht.

Heutzutage ist China bei weitem der wichtigste Abnehmer für peruanisches Fischmehl. Deutschland stand im Jahr 2016 aber bereits an zweiter Stelle der Destinationen für peruanisches Fischmehl.  Eingesetzt wird das Fischmehl vor allem in der Aquakultur, also der Aufzucht von Speisefischen, aber auch in der Schweine- und Geflügelzucht.

Laut Le Monde Diplmatique vom Okt 2017 werden  die kleinen Anchovis  in Form von Fischmehl und Fischöl aus dem Pazifik auch für die Zucht von Lachsen verwendet.

 

In den letzten Jahren schwankte die jährliche Menge der verarbeiteten Fische zwischen 4,7 und 5,6 Millionen Tonnen. Ein Kilogramm Futterfisch ergibt durchschnittlich 225 Gramm Fischmehl und 50 bis 100 Gramm Fischöl. Verfüttert wird das Fischmehl in sog. Aquakulturen zum Beispiel zur Aufzucht von Lachs. Allein vor der Küste Norwegens werden damit jährlich ca. 1,2 Millionen Tonnen Lachs produziert. Die Fischmehllieferanten erzielten in den 1990iger Jahren pro Tonne zwischen 350 und 750 Dollar; 2014 dann etwa 2.000 Dollar und aktuell, so Le Monde, ca. 1.200 Dollar pro Tonne. Das ist teuer. Also wird das Fischmehl mit Sojamehl (20 %), sicherlich gentechnisch verändert, sowie Rapsöl, Weizen, Bohnen und Erbsen gestreckt. Diesem, von den Lachsen nicht geliebten, Futter werden dann Miesmuscheln als Geschmacksverstärker zugesetzt.

 

Als Informationsstelle Peru haben wir immer wieder Fischerinitiativen unterstützt, die sich gegen das Leerfischen durch die großen, meist ausländischen Firmen, wehrten.

 

Heinz Schulze /H. Willer

(Mit Daten aus: Manfred Kriener: Fette Fische. Die Umerziehung der  Zuchtlachse, Le Monde Dipl. Oktober 2017 und den Statistiken des peruanischen Aussenwirtschaftsamtes Promperu)