© Hildegard Willer

Kurz gemeldet: August 2021

Kurznachrichten aus Peru

Forum für Nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen: Gegenveranstaltung der COICA

Parallel zum hochrangigen Politischen Forum für Nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen veranstaltete der Indigene Dachverband für das Amazonasgebiet COICA eine Gegenveranstaltung mit dem Titel „Vorschläge der indigenen Völker Amazoniens“. Ziel dieser Parallelveranstaltung war es kritischen Analysen der bisherigen Maßnahmen und Forderungen an Regierungen und internationale Organisationen einen Raum zu geben.

Die zentralen Forderungen der indigenen Vertreter*innen umfassen die Achtung der Selbstbestimmung der indigenen Bevölkerung, kein weiteres Eindringen in die indigenen Gebiete seitens rohstofffördernder Konzerne sowie ein Ende der mangelnden Berücksichtigung der Vielfalt der indigenen Völker. Das Escazú-Abkommen wird als große Chance verstanden, allerdings betonen die teilnehmenden Vertreter*innen der indigenen Organisationen die Notwendigkeit einer ausreichenden Einbindung der indigenen Bevölkerung.

https://dar.org.pe/hlpf-2021-organizaciones-indigenas-demandan-un-proceso-participativo-e-inclusivo-en-la-cop-del-acuerdo-de-escazu/


Covid-19: Sinkende Inzidenz und mehr Impfstoff

Am 11. August lag die Sieben-Tage-Inzidenz in Peru bei 31,5 und in den sieben vorangegangenen Tagen lagen die täglichen Neuinfektionen bei durchschnittlich knapp 1500. Bis zum 11. August haben knapp 27 Prozent der Gesamtbevölkerung Perus mindestens eine und etwa 19 Prozent zwei Impfungen erhalten.

Am 20. Juli verkündete der damals noch amtierende Präsident Sagasti Erwerb von 20 Millionen Dosen des Corona-Impfstoffes Sputnik V. Der damalige Gesundheitsminister Ugarte betonte, dass sich der russische Impfstoff auch gegenüber der Virusmutanten als effektiv erwiesen habe und in über 70 Ländern verabreicht werde. Des Weiteren machte Ugarte darauf aufmerksam, dass Peru damit zum damaligen Zeitpunkt bereits knapp 99 Millionen Corona-Impfstoffdosen erworben habe, von denen 70 Millionen während der Legislatur Castillos in Peru eintreffen würden.

https://www.corona-in-zahlen.de/weltweit/peru/
https://redaccion.lamula.pe/2021/07/20/peru-firma-contrato-con-rusia-para-adquirir-20-millones-de-dosis-de-sputnik-v/redaccionmulera/


Umweltministerium verabschiedet Protokoll zum Schutz von Umweltschützer*innen

Am 25. Juli veröffentlichte das Umweltministerium eine Verordnung zum Schutz von Umweltschützer*innen. Die Richtlinien sollen dafür sorgen, Prävention, Anerkennung und Schutz der Rechte von Umweltaktivist*innen zu garantieren. Die Zuständigkeit liegt beim Umweltministerium und seinen Abteilungen.

https://redaccion.lamula.pe/2021/07/26/minam-aprueba-protocolo-para-la-proteccion-de-defensores-y-defensoras-ambientales/redaccionmulera/


Besuch von Premierminister Bellido in Chumbivilcas: Generalstreik für zwei Monate ausgesetzt

Die Gemeinden von Chumbivilcas protestierten seit 23. Juli zum wiederholten Mal mit einem unbefristeten Streik gegen die Kupfermine Las Bambas. Sie kritisieren vor allem, das ohne ihre Beteiligung der Plan einer Leitung zum Transport der Mineralien fallen gelassen wurde und stattdessen die Lastwagen zum Transport an die Küste durch ihre Gemeinden fahren, mit enormer Lärmbelästigung und entsprechenden Umweltschäden.

Am 2. August besuchte Premierminister Bellido mit einer Delegation die Region, um mit den streikenden Gemeinden zu verhandeln. Nach einem dreistündigen Gespräch räumten die Gemeindevertreter*innen eine zweimonatigen Frist ein, bis zu deren Ablauf die Regierung Zeit habe, den Forderungen der Gemeinden zu entsprechen. Zentraler Kritikpunkt ist die mangelnde Einbeziehung der Gemeinden in Entscheidungen von Wirtschaft und Verwaltung.

Der Premierminister betonte, dass zur Lösung dieses konkreten Falles die gesamte Situation der Bergbauregion im Süden Perus berücksichtigt werden muss.

https://www.noticiasser.pe/comunidades-de-chumbivilcas-dan-un-plazo-de-60-dias-al-ejecutivo-para?fbclid=IwAR22h2Kv2JTqxgr–_T3gufzeBB0I9RBfwqEIFgGtnO4-CkxmJSTmt793f4


87 Prozent aller Alpakas leben in Peru

Der 1. August ist in Peru der Nationale Tag des Alpakas. Damit will das Landwirtschaftsministerium auf die große kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung der Alpakas aufmerksam gemacht werden. 87 Prozent aller weltweit lebenden Alpakas sind in Peru zuhause. 95 Prozent der Alpakawolle weltweit wird in Peru produziert. Der Export der Wolle brachte 2018 166,5 Mio. Dollar ein. Hauptabnehmerländer sind China und Italien.

https://www.inforegion.pe/287272/dia-nacional-de-la-alpaca-el-peru-tiene-el-87-de-su-poblacion-mundial/


Mehr als 100 Familien in Loreto profitieren von erneuerbaren Energien

Im Rahmen des Projektes „Erneuerbares Loreto“ der Nichtregierungsorganisation DAR können über zukünftig 100 Familien Photovoltaikanlagen nutzen. Die Photovoltaikanlagen ermöglichen den dortigen Gemeinden ihre wirtschaftliche Aktivität, die Überwachung ihrer Territorien als auch die Kontrolle ihres Ressourcenverbrauchs weiterzuentwickeln. Mit der Stromerzeugung durch erneuerbare Energien und der damit verbundene Reduktion von Treibhausgasemissionen leisten die Gemeinschaften gleichzeitig einen Beitrag zum Kampf gegen den Klimawandel.

https://dar.org.pe/mas-de-100-familias-de-las-comunidades-rurales-en-loreto-se-veran-beneficiadas-con-tecnologias-de-energia-renovable/


Anerkennung für Mirtha Vásquez und Rocío Silva Santisteban

Am 26. Juli wurden die beiden ehemaligen Kongressabgeordneten Mirtha Vásquez und Rocío Silva Santisteban von der Nationale Menschenrechtskoordination CNDDHH für ihren Beitrag zum Schutz der Menschenrechte gewürdigt. Mirtha Vásquez war von Dezember 2020 bis zum 27. Juli 2021 Präsidentin des Kongresses. Rocío Silva Santisteban ist neben ihrer politischen Karriere, im Laufe derer sie im November 2021 kurzzeitig Interimspräsidentin des Kongresses war, eine bekannte Journalistin, Dozentin und Schriftstellerin. Außerdem war sie selbst bereits Generalsekretärin der CNDDHH. Beide Frauen sind bekannt für ihr jahrelanges Engagement für den Schutz der Menschenrechte und spielten während der Regierungskrise im November 2020 eine wichtige Rolle.

https://www.servindi.org/25/07/2021/otorgaran-reconocimiento-excongresistas-mirtha-vasquez-y-rocio-silva-santisteban


zusammengestellt und übersetzt von Jonas Emrich und Annette Brox