Aufräumarbeiten am Strand von Lima nach dem Erdölunfall im Januar 2022 Foto: Hildegard Willer

Plastikmüll, Überfischung, Erdölunfall

Um den Pazifik vor der Küste Perus ist es nicht gut bestellt.

Am 6. Juni, dem Welttag der Ozeane  war  es in diesem Jahr besonders angebracht, den Blick auf den ca. 3.000 Kilometer langen Küstenstreifen Perus und diesen Teil des pazifischen Ozeans zu lenken. Dabei geht es um die schlimme Verschmutzung durch Erdölaustritte, Plastik im Meer und Überfischung.

Dieser Teil des Pazifiks gehört zu den  80 % der Erdoberfläche, die von Ozeanen bedeckt sind. Er beherbergt den höchsten Anteil an der biologischen Vielfalt und ist für Millionen Menschen Nahrungsquelle.

Problem Erdöl

In Peru ist unter anderem an den 15.Januar 22 zu erinnern, als über 12.000 Barrel Erdöl (1.908.000 Liter) durch ein Versagen des Tankschiffs Mare Doricum des spanischen Unternehmens Repsol an der Küste nördlich der Hauptstadt Limas ausliefen. Repsol machte dafür eine „unerwartet hohe Welle durch einen Vulkanausbruch auf der Insel Tonga“ verantwortlich. In peruanischen Medien wird gefragt, wie es möglich war, dass der italienische Kapitän Giacomo Pisane aus Peru flüchten konnte. Noch immer sind die Strände ungenügend gereinigt und das meiste Rohöl liegt auf dem Meeresboden. Die Schadensbeseitigung wird mindestens 10 Jahre dauern.

Problem Plastik

Schätzungen der UNO  besagen, dass jede Person in Lateinamerika und der Karibik ein Kilo Müll am Tag produziert Ein  großer Teil davon landet, auch über die Flüsse, im Pazifischen Ozean. 60-90% des an Stränden, Meeresoberfläche und am Meeresgrund gefundenen Mülls ist Plastik. Die peruanischen Strände gehören zu denjenigen, die am meisten mit Mikroplastik verschmutzt sind. Untersuchungen am Strand von Ventanilla haben pro Quadratmeter 465 Mikroplastikteilchen registriert. Und natürlich finden die sich auch in den Fischen, die die Menschen konsumieren.

Problem Überfischung

Seit langem ist bekannt, dass das Meer vor Perus Küste überfischt ist, zum großen Teil durch den auch illegalen Fischfang durch große internationale Schiffe innerhalb der fünf Meilen-Zone. Die regionalen Fischer fordern immer wieder die peruanische Regierung auf, das 30 Jahre alte Fischereigesetz zu ändern, zum Schutz der kleinen und mittleren peruanischen Fischer und zur besseren Versorgung der peruanischen Bevölkerung.

Obwohl die Vereinten Nationen das Jahrzehnt 2021 – 2031 zur Dekade für die nachhaltige Nutzung der Ozeane ausgerufen haben, haben die Organisationen, die sich mit den Ozeanen beschäftigen, wenig Hoffnung, dass die UN-Ozeankonferenz am 27. Juni 22 in Lissabon positive Ergebnisse bringt.

Heinz Schulze