Pünktlich zur ersten Woche der Weltklimakonferenz in Kattowitz (COP24) hat der peruanische Kongress am 05. Dezember einstimmig für ein Gesetz gegen Einweg-Plastik gestimmt.
Innerhalb der kommenden drei Jahre sollen alle Produkte aus Plastik, die nach einmaliger Verwendung entsorgt wird, verboten werden. In Peru finden jährlich fast eine Millionen Tonnen Plastik Verwendung. Nach Angaben des peruanischen Umweltministeriums werden davon etwa 75% zu Abfall, nur 0,3% werden recycelt. Ganze 2.866 Unternehmen in Peru produzieren Plastik, das oft zwanzig Minuten verwendet wird und anschließend 30 oder 40 Jahre die Umwelt verschmutzt, wie es der Parlamentarier Marco Arana mitteilte.
Das Ziel des neuen Gesetzes, welches nicht nur die Benutzung, sondern auch Herstellung, Import, Vertrieb und Lieferung untersagt, ist es, gegen die zunehmende Verschmutzung von Pazifik und Natur vorzugehen. In insgesamt drei Phasen soll das Gesetz umgesetzt werden. In den ersten vier Monaten nach in Kraft treten des Gesetzes wird der Vertrieb und die Verwendung von nicht recyclebarem Plastik an vielen öffentlichen Orten wie beispielsweise an Stränden, in Museen und in staatlichen Institutionen verboten. Innerhalb des ersten Jahres sind Verbote von Plastiktüten und Strohhalmen geplant, Verstöße werden mit einem Bußgeld bestraft, das mit der Zeit angehoben wird. Offiziell soll nach 36 Monaten Schluss sein mit Plastiktüten, Plastik-Strohhalmen, Einweggeschirr und Styroporbehältern. Bis dahin haben die Supermärkte Zeit, ihr Angebot gegen umweltfreundliche Alternativen auszutauschen. Ausgenommen sind nur Plastikverpackungen, die aus hygienischen Gründen zum Schutz von losen Lebensmitteln oder Medikamenten dienen.
Leydi Paola Depaz Caballero von Plastic-free-Peru sieht die Chance, dass Peru zum Vorreiter in Sachen Klimaschutz werden könnte und hofft, dass das Gesetz einen Stein zum Rollen bringt: „Die Realität zeigt und, das Gesetze allein nicht ausreichen, um das Verhalten der Gesellschaft zu ändern. Aber das neue Anti-Plastik-Gesetz ist dennoch wichtig, damit die Gesellschaft anfängt, das Problem als Problem zu sehen. Das ist der erste Schritt der Bildung eines Bewusstseins für unsere Umwelt.“
Leon Meyer zu Ermgassen