Ein Zug für den Amazonas

Brasilien ist sehr aktiv dabei, die Länder Bolivien und Peru immer stärker ins Boot der sog.Kontinentalen Integration zu holen. Die Absicht Brasiliens dabei ist, seine Waren und Rohstoffe leichter in die asiatischen Märkte zu transportieren. Das soll mit sehr großen Infrastrukturvorhaben geschehen, wie mit dem Bau eines Strassennetzes (mit allen notwendigen Service-Stationen) von Brasilien über Bolivien und Peru an die Pazifikküste. Angedacht ist auch der Bau eines Schienennetzes von Bolivien bis in den Hafen Moquegua, an der südlichen Küste Perus.

Jorge Manrique, Botschafter Boliviens in Peru ist hoch erfreut über dieses geplante Projekt. Eisen, Salz und seltene Erden könnten so leichter exportiert werden, so die Politik Boliviens. Im Hintergrund hält sich der Botschafter von Brasilien, Eduardo Pereyra y Ferreyra, der betont, wie gut dieses Eisenbahnprojekt für Peru sei. Er stellt der Regionalregierung von Moquegua, die das dann entscheidend mittragen müsste, alle denkbare Unterstützung seines Landes in Aussicht und meint damit sicherlich die notwendigen Kredite durch die brasilianische Entwicklungsbank und die Angebote von brasilianischen Baufirmen, wie dem Multi Odebrecht.

Deutschen Bauunternehmen ist sicherlich nicht entgangen, dass sie bei diesen großen Vorhaben bisher gar nicht berücksichtigt wurden. Dazu passt der kürzliche Brasilien-Besuch des Bundespräsidenten Joachim Gauck, bei dem er für die Beteiligung deutscher Baufirmen bei Grossprojekten geworben hat.

Die bereits fertiggestellte Schnellstrasse vom brasilianischen Rio Branco via Madre de Dios nach Puno bzw. Cusco an die Pazifikküste wird wider Erwarten bisher wenig genutzt. U.a. sollen bürokratische Hemmnisse im Lastwagenverkehr dafür verantwortlich sein, wie eine jüngste Untersuchung der peruanischen Zeitschrift „Poder“ schrieb.  Der NZZ-Journalist Oswald Iten verwies in einer Reportage über die vollendete Amazonas-Strasse auf die negativen Folgen dieser bisher wenig benutzten Strasse (http://www.nzz.ch/aktuell/international/panamakanal-aus-asphalt-1.18067807)

 

 (Heinz Schulze, mit Informationen aus Inforegión)