© Miguel Gutierrez / Miraviento

Editorial InfoPeru 97

Liebe Leserinnen, liebe Leser

Es brennt! Allein in Peru sind in den letzten Wochen mehr als 2000 Hektar Wald abgebrannt, und auch die Nachbarländer Bolivien, Ecuador und Brasilien sind stark betroffen. Es ist normal geworden, von der „Waldbrandsaison“ zu sprechen, als ob es sich dabei um eine zusätzliche Jahreszeit handeln würde, wie auch Paul Maquet von CooperAcción in seinem Kommentar zu den aktuellen Geschehnissen beobachtet.

Die Waldbrände sind ein wiederkehrendes Thema, genauso wie die illegale Abholzung, die Missachtung von indigenen Rechten und der Bergbau, wobei wir in diesem Zusammenhang auf gute Nachrichten fokussieren: Der Erweiterung der Goldmine Conga in Cajamarca wird ein Riegel vorgeschoben, die Konzession eines chinesischen Unternehmens am Nanay-Fluss wurde zurückgezogen, und auch das indigene Volk der Wampis wehrte sich erfolgreich gegen die Goldförderung in ihrem Territorium.

Wir werden immer mal wieder gefragt, warum man das InfoPeru überhaupt lesen soll, wenn es doch unzählige in- und ausländische Medien gibt, die schneller auf Aktualitäten reagieren. Tatsächlich erlauben unsere finanziellen und personellen Kapazitäten keinen Tagesjournalismus – doch unsere Stärken liegen woanders. Durch unsere gute Vernetzung mit anderen Medienschaffenden, indigenen Organisationen, engagierten Menschen und Umwelt-, bergbaukritischen und sozialen Organisationen erhalten wir Einblick in eine Realität, die erst verständlich wird, wenn man in die Tiefe geht. News-Journalismus ist zwar schneller, doch oft oberflächlich – und nicht selten von falschen Annahmen oder paternalistischen Perspektiven geprägt. Zum Beispiel, wenn es um unkontaktierte indigene Gemeinden geht, wie wir im entsprechenden Beitrag aufzeigen.

Uns liegt es am Herzen, wenn immer möglich die Stimmen der Betroffenen miteinzubeziehen und uns auf Analysen von Expert*innen zu beziehen, die vor Ort sind und wissen, wovon sie reden. Zum Beispiel Pilar Arroyo vom Instituto Bartolomé de las Casas, deren kritische Konjunktur-Betrachtungen wir immer wieder gern ins Deutsche übersetzen.

Das InfoPeru ist also für Menschen, die an Hintergründen und Kontext interessiert sind – und vor allem auch daran, was die Ereignisse in Lateinamerika mit Deutschland und Europa zu tun haben. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Lesen der aktuellen Ausgabe und grüße Sie herzlich

Nicole Maron

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