© Diego Pérez/Oxfam

Acht Jahre Haft für Regenwald-Frevel

Ein Hoffungszeichen für den Regenwald: In Peru wird ein Grossinvestor wegen illegalen Holzschlags und -handels verurteilt.

Am 25. Juli 2019 schrieb Richter Hesbert Benavente Chorres in Iquitos Geschichte: er verurteilte den Geschäftsführer der Firma Cacao del Perú Norte S.A.C. – heute Tamshi S.A.C. – zu 8 Jahren Gefängnis ohne Bewährung und zur Zahlung einer Entschädigungssumme von umgerechnet 4 Millionen Euro.  Drei weitere  Angestellte der Firma erhielten eine Freiheitsstrafe von vier Jahren auf Bewährung.

Grund für die hohen Strafen: Die Verurteilten sind veranwortlich für die Abholzung bzw. Zerstörung von 1950 Hektar Regenwald in Tamshiyacu, im Departament Loreto. Es ist die höchste Strafe, die in Peru bisher wegen illegaler Abholzung vergeben wurde.

Die Firma Cacao del Norte S.A.C. ist eine Unternehmung des tschechisch-amerikanischen Investors Dennis Melka. Er hatte jahrelang in Malaysia in Palmölplantagen investiert und war auf der Suche nach neuen Investitionsmöglichkeiten in Peru fündig geworden. Unter Ausnutzung einer Verordnung, die in Peru die Umnutzung von Wald in landwirtschaftliche Fläche in bestimmten Fällen erlaubt, konnte Melka grosse Flächen in Ucayali, Loreto und San Martin aufkaufen, um darauf Palmöl und Kakao anzupflanzen. (InfoPeru berichtete darüber https://t1p.de/zmkq

Seit 2013 lief die Klage gegen Cacao del Norte beim Gericht in Loreto, aber erst letztes Jahr nahm das Verfahren Fahrt auf, als ein neuer Staatsanwalt, Alberto Yusen Caraza, mittels Luft- und Satellitenfotos nachweisen konnte, dass Cacao del Norte nicht nur Bäume gefällt, sondern das Holz auch illegal aus dem Gebiet geschafft hatte.

Erschwerend kam beim Strafmass hinzu, dass die Firma Cacao del Norte die Untersuchungen der Staatsanwaltschaft behinderte, und die Ermittler nicht auf ihr Gelände liessen.

Das Urteil gegen Cacao del Norte ist auf die Hartnäckigkeit und die gute Zusammenarbeit von mehreren NGOs und der Sonderstaatsanwaltschaft für Umweltdelikte zurückzuführen.   Cacao del Norte wurde 2014 als Subfirma einer Holding mit Sitz auf den Cayman Islands gegründet und war an der Börse von London notiert.  Proteste von Indigenenverbänden erreichten, dass die Londoner Börse das Unternehmen 2017 suspendierte.

Erst im Mai 2019 hat das peruanische Agrarministerium – ein langjähriger Verbündeter der grossen Agrarinvestoren – einen Rückzieher gemacht und die Umweltprüfung des Unternehmens zurückgewiesen. 

Zwar ist zu erwarten, dass die Verurteilten nun Berufung einlegen. Nichtsdestoweniger, ist das Urteil gegen Cacao del Norte ein grosser Erfolg für die Bewohner des Regenwaldes, die sich gegen Plantagenwirtschaft wehren und für die Umweltschützer. Und nicht zuletzt ist es ein kleiner Beitrag zum Schutz des Klimas.

 

Hildegard Willer

Ausführliche Infos in spanisch auf https://es.mongabay.com/2019/07/peru-sentencia-deforestacion-dennis-melka/