© Walter Schwenninger

In memoriam Maria Elena Moyano

Vor 30 Jahren ermordete der Leuchtende Pfad die Führungsfigur von Villa El Salvador.

Einige erinnern sich. In den dunklen Jahren der brutalen Übergriffe des Leuchtenden Pfads (Sendero Luminoso) und des „bewaffneten internen Konflikts“ in Peru war neben den Anden und dem zentralen Regenwald auch das große Armenviertel Villa El Salvador in Lima ein Brennpunkt der Konflikte. Dort versuchten Frauengruppen sich autonom zu organisieren und sich abzugrenzen von der autoritären Politik unter dem damaligen Präsidenten Fujimori und dem Leuchtenden Pfad (und MRTA – Movimiento Revolucionario Túpac Amaru). Deshalb wurden sie vom Leuchtenden Pfad als „Volksfeinde“ angesehen,  weil sie ihnen im Weg standen, die Volksbewegungen in den Armenvierteln zu übernehmen, um sie kontrollieren zu können.

María Elena Moyano war die führende Frau in ihrem Viertel Villa El Salvador. Sie war u.a. auch aktiv in der linken Partei PUM (Partido Unificado Mariateguista) und Mitbegründerin der Organisation „Un Vaso de Leche“ (ein Glas Milch) zur besseren Ernährung der Kinder. Sie war eine wichtige und geschätzte Partnerin in der Solidaritätsarbeit Tübingen-Villa El Salvador. Weil sie sich frontal gegen die Machenschaften der Sendero-Ortschefs entgegenstellte, bekam sie mehrere Todesdrohungen. Es wurden Gerüchte gestreut, um sie zu verunglimpfen, sie würde Spenden für die Ernährung der Kinder (Trockenmilchpulver) veruntreuen.

María Elena Moyano akzeptierte letztendlich die Ratschläge ihrer Freunde und wollte mit ihren jungen Kindern eine Zeit lang nach Spanien ins Exil gehen. Drei Tage vor ihrem Abflug wurde sie am 15. Februar 1992 von Sendero-Killern vor den Augen ihrer Söhne mit mehreren Schüssen ermordet und danach mit Dynamit in Stücke gerissen.

Diese feige und brutale Tat brachte die Mehrheit der Bevölkerung in Villa El Salvador gegen Sendero Luminoso auf. Sie zeigte den Menschen jetzt auch in Lima, wie Sendero wirklich arbeitet.

Der dreißigste Todestag von Marìa Elena Moyano am 15.2. sollte alle Demokrat*innen warnen, aktuelle Bewegungen in Peru,auch innerhalb der Lehrerschaft, die sich auf die Lehren des Leuchtenden Pfads beziehen, nicht zu sorglos zu sehen.

(Quellen: R. Montoya in Servindi, 16.2.22, kommentiert von Heinz Schulze)