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„Ich will sichtbar machen, was mir meine Großmütter vererbt haben“

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Von Ayacucho nach New York: Rapperin Renata Flores begann mit Cover-Versionen von Welthits, schrieb aber schon bald eigene Songs – und zwar auf Quechua. Dabei kritisiert sie gern gesellschaftliche und politische Missstände.

Die junge Rapperin Renata Flores wurde bekannt, als sie mit 14 begann, Quechua-Versionen von weltbekannten Hits wie Michael Jacksons „The way you make me feel“ oder Alicia Keys „Fallin“ auf YouTube hochzuladen. Doch einen Namen machte sie sich mit ihren eigenen Songs und Videos in Quechua, in denen sie zum Beispiel die patriarchalischen Strukturen der peruanischen Gesellschaft anprangert oder auf die Femizide hinweist, die oft ungestraft bleiben. So macht die 23-Jährige aus Ayacucho immer wieder deutlich: Der Kampf gegen Diskriminierung und für eine indigene Repräsentation ist verbunden mit dem Kampf für Gerechtigkeit in allen gesellschaftlichen Bereichen. So ist auch ihr Album „Isqun“ Zeugnis ihres Aktivismus.

Tatsächlich ist Flores mehr als „nur“ Musikerin: Sie ist auch als Reporterin tätig – unter anderem berichtete sie über Initiativen zur Wiederaufforstung der Hügel von Atiquipa (Arequipa) und führte Interviews mit Yachachiq-Frauen, die dort eine Forstbaumschule betreiben, sowie mit den Jugendlichen der Gemeinde, die Nebelfänger für die Bewässerung installierten.

In „Isqun“ vereinte Flores verschiedene ihrer Songs, die sie in den vergangenen Jahren in den sozialen Netzwerken veröffentlicht hatte. Ihre Lieder erzählen von der herausfordernden Realität indigener Menschen – unter anderem vom Mobbing, mit dem Quechua-sprachige Kinder und Jugendliche oft konfrontiert sind. Oder von Korruption, Macht, Krieg und politischen Kontroversen.

„Isqun ist Quechua und bedeutet Neun. Und die Neun steht in der andinen Kosmovision für das Spiegelbild der Seele“, erklärt sie. „Ich möchte damit vermitteln, dass wir das Spiegelbild dessen sind, was in der Geschichte geschehen ist.“ Zum Beispiel die Nachfahrinnen der Frauen, die gekämpft und viel erreicht haben.

Eines von Flores’ bekanntesten Liedern ist „Qan hina“ (Wie du), in dem sie die Ungleichheit der Bildungschancen kritisiert. In der Beschreibung des Videoclips heißt es: „Meine Großmutter konnte die Schule nicht abschließen, weil es für sie zu kompliziert war, dorthin zu gelangen. Seither ist viel Zeit vergangen, ohne dass sich diese Realität verändert hat.“ Die Großmutter war es auch, die Flores beim Übersetzen ihrer Songtexte auf Quechua half. Selbst begann sie  mit 13, die andine Sprache zu lernen.

„Ich habe das Gefühl, dass ich eine große Verantwortung trage“, sagt sie in einem Interview. „Die Herausforderung, unsere Kultur und alles, was mir meine Großmütter vererbt haben, weiterhin sichtbar zu machen, inspiriert mich sehr.“

Inzwischen ist Renata Flores weltbekannt, so dass 2020 sogar die New York Times über sie berichtete. Zwei Jahre später wurde sie vom Forbes-Magazin als eine der 50 mächtigsten Frauen Perus ausgezeichnet.

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