Die Gedenkstätte für die Opfer des Bürgerkrieges in Lima wurde auch mit deutschen Geldern finanziert.
Am Nachmittag des 28. März besuchten rund 20 Inspektoren des Bezirksbürgermeisteramtes von Miraflores das Museum zum Gedenken der Opfer des peruanischen Bürgerkrieges „Lugar de la Memoria“ (LUM) und erklärten die Schließung der Gedenkstätte. So erzählt es das unabhängige Nachrichtenportal Ojo Publico.
Am Morgen desselben Tages waren die Inspektoren bereits unangemeldet gekommen und hatten die Sicherheitsunterlagen geprüft. Wie die allermeisten Museen Perus konnte auch der “Lugar de la Memoria” das verlangte Sicherheitszertifikat nicht vorweisen, weil sein Budget in den letzten Jahren immer mehr zusammengestrichen worden war.
Für die beiden darauf folgenden Abende waren zwei Veranstaltungen im LUM angekündigt, die beide Kritik an der Regierung von Dina Boluarte üben: der Jahresbericht von amnesty international (amnesty hat u.a. die 60 Erschießungen während der sozialen Proteste seit Dezember untersucht), sowie die Vorstellung eines bergbaukritischen Buchs der NGO Cooperaccion. Beide Veranstaltungen konnten kurzfristig einen anderen Ort finden.
Für den Direktor des LUM, den Historiker Manuel Burga, erfolgte die Schließung des LUM überraschend und willkürlich. Zahlreiche Politiker, Intellektuelle oder Journalisten kritisierten die Schließung der Gedenkstätte, die nicht nur die Geschichte des jüngsten internen Konflikts zwischen Leuchtendem Pfad und den peruanischen Streitkräften in einer multimedialen Ausstellung näherbringt. Der Ort selbst – direkt über den Klippen über dem Pazifik im Distrikt Miraflores gelegen – ist ein viel genutzter Raum für kulturelle und soziale Veranstaltungen.
Ganz unangekündigt kam die Schließung jedoch nicht. Bereits im Januar hatte der neu eingesetzte Oberbürgermeister von Lima, der rechtskonservative Rafael Lopez Aliaga, die Meinung kundgetan, dass das Militär das Museum übernehmen sollte, um deren Version der jüngsten Geschichte darzustellen.
Carlos Canales, der ebenfalls neu eingesetzte Bürgermeister des Distriktes Miraflores, gehört derselben rechtskonservativen Partei „Renovacion Popular“ an wie Lopez Aliaga.
“Diese Entscheidung ist eindeutig eine Zensur durch die Behörden, die in Lima regieren, um die Erinnerung zum Schweigen zu bringen (…)“, sagte die Kongressabgeordnete Ruth Luque.
Die Nationale Menschenrechtskoordination (CNDDHH), CooperAcción, Onamiap und das Institut für Demokratie und Menschenrechte der Katholischen Universität von Peru (IDEHPUCP) verurteilten in ihren Stellungnahmen die Schließung des LUM.
Der „Lugar de la Memoria” wurde 2015 nach langen Diskussionen über die inhaltliche Ausrichtung eröffnet. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit hat den Bau des LUM mitfinanziert.
Auf change.org wurde eine Petition zur sofortigen Wiedereröffnung des LUM gestartet. Wir bitten Sie und Euch, die Petition zu unterschreiben und weiterzuverbreiten. Danke! |