Foto: Rettet den Regenwald/Flickr(CC BY-NC-SA 2.0)

Briefaktion: Palmöl – sein Anbau hinterlässt grüne Wüsten

Palmöl ist mit 66 Millionen Tonnen das meistproduzierte Pflanzenöl der Welt. Durchschnittlich steckt es in jedem zweiten Supermarktprodukt, vom Kosmetikartikel bis zum Lebensmittel. Allein in der Europäischen Union wurden 2017 stolze 7,7 Millionen Tonnen Palmöl verbraucht, 61 Prozent davon für Treibstoff, die restlichen 39 Prozent für Lebens- und Futtermittel sowie in der Chemieindustrie. Deutschland verbraucht mit 1,34 Millionen Tonnen mit am meisten Palmöl.

Nachdem in Indonesien und Malaysia bereits große Teile des Regenwaldes durch Palmölplantagen zerstört sind, suchen sich die Palmölkonzerne andere Regionen: die peruanische Amazonasregion gilt als ideal. Noch gehört Peru zu den kleineren Akteuren auf dem internationalen Palmölmarkt.

Im Jahr 2000, erklärte die peruanische Regierung die Palmölproduktion zum nationalen Interesse und unterstützt sie seither massiv. 2015 verkündete sie dann, es stünden mehr als 1,5 Millionen Hektar Land für diesen Zweck zur Verfügung. Ein rasanter Anstieg der Produktion war die Folge. Dafür wird im Amazonasgebiet vor allem Primärwald abgeholzt, mit verheerenden sozialen und ökologischen Folgen.

Tatsächlich wird inzwischen auf mehr als 50.000 Hektar Palmöl produziert, für den Regenwald bedeutet das einen Verlust von über 60.000 Hektar, die für diese Monokulturen gerodet und mit

Ölpalmen bepflanzt wurden. Der Regenwald soll nicht nur Wald ist, sondern von Nutzen sein.  Dazu wurde eine Regelung geschaffen, die den Regenwald für die landwirtschaftliche Nutzung (sprich Abholzung) freigibt und den Weg für die Umwandlung in Plantagen ebnet.

Die wichtigsten sozialen und ökologischen Konsequenzen des Palmölanbaus:

  • Bäume und Torfmoore gehen als CO2-Speicher verloren.
  • Der Wasserkreislauf wird beeinträchtigt; wüstenähnliche Bodentypen entstehen.
  • Indigene Gemeinschaften verlieren ihre Lebensgrundlagen, soziale Konflikte sind die Folge.
  • Es kommt zur Verminderung der Bodenfruchtbarkeit und zu Erosion mit negativen Folgen für die lokale Landwirtschaft.
  • Agrochemikalien verunreinigen die Böden und vergiften Grund- und Oberflächenwasser.

Die Hintergründe im Detail sowie Fallbeispiele, Handlungsmöglichkeiten und Forderungen an die Politik sind nachzulesen im neuen InfoBlatt der Informationsstelle Peru. Es kann unter folgendem Link heruntergeladen werden:

Um unseren Forderungen Nachdruck zu verleihen, schlägt die Informationsstelle Peru eine Briefaktion an den peruanischen Minister für Landwirtschaft und Bewässerung vor.

Der nachfolgende Text (deutsche Übersetzung am unteren Ende) kann in eine E-Mail kopiert werden und direkt an den Minister (E-Mail-Adresse: ) geschickt werden. Wer den Brief persönlich unterschreiben und eingescannt oder per Post schicken möchte, hat hier die Möglichkeit ihn als pdf-Datei herunterzuladen und auszudrucken:

https://media.infostelle-peru.de/files/200227_Briefaktion-Palmoel_Spanisch.pdf


Brief zum Kopieren und Versenden per E-Mail:

Para:
Jorge Luis Montenegro Chavesta
Ministro de Agricultura y Riego
Av. La Universidad Nº200 - La Molina
Lima
Perú

Estimado Sr. Ministro Jorge Luis Montenegro Chavesta:

Me dirijo a usted para expresarle nuestra preocupación por la expansión del cultivo de palma aceitera en el Perú, la cual tiene como lamentable consecuencia la destrucción de la selva amazónica. La expansión de dicho cultivo está vinculada con la reducción de los espacios vitales y la base de existencia de la población indígena, como sucedió en el caso de la plantación de palma aceitera del Grupo Romero en Barranquita, Yurimaguas (región Loreto). Los árboles y pantanos como medios de almacenimiento importantes de CO2 se pierden. Los ciclos hídricos están afectados, y los suelos desertifican. Se pierde la fertilidad de los suelos y se observa más erosión con impactos negativos para la agricultura local. Agroquímicos contaminan los suelos y envenenan los cuerpos de agua superficiales así como los acuíferos. Este proceso tiene muchos impactos negativos sobre el clima regional y global.

Frente a eso, solicito que tome las siguientes medidas:

  • Adoptar normas eficaces de protección para los territorios indígenas, que no se limitan a territorios titulados.
  • Fortalecer la regulación y el control de los operadores de agronegocios.
  • Por ello, asignar claras responsabilidades y poderes decisorios, y crear y aplicar mecanismos de sanciones en caso de violación de disposiciones estatales, para exercer esa regulación y control.
  • Parar proyectos de palma aceitera planificados y nuevos, hasta que el Estado Peruano pruebe que está capaz de la regulación y control.
  • Promocionar el proceso de titulación de tierra para las comunidades indígenas, incluso la posibilidad de determinar terrenos como tierras comunitarias.

Agradeciendo su atención a la presente, me despido.

Atentamente


Deutsche Übersetzung des Briefes:

Ausbreitung der Palmölproduktion in Peru und ihre sozialen und ökologischen Folgen

Sehr geehrter Herr Minister Jorge Luis Montenegro Chavesta,

ich wende mich an Sie, da ich besorgt bin über die Ausbreitung der Palmölproduktion und die damit einhergehende Zerstörung des Regenwaldes in Peru. Dadurch werden der Lebensraum und die Existenzgrundlage der indigenen Bevölkerung eingeschränkt, wie z. B. im Falle der Palmölplantage der Grupo Romero in Barranquita bei Yurimaguas (Region Loreto).  Bäume und Torfmoore gehen als CO2-Speicher verloren. Der Wasserkreislauf wird beeinträchtigt, es entstehen wüstenähnliche Bodentypen. Es kommt zur Verminderung der Bodenfruchtbarkeit und zu Erosion mit negativen Folgen für die lokale Landwirtschaft. Agrochemikalien verunreinigen die Böden und vergiften Grund- und Oberflächenwasser. Dieser Prozess hat auch negative Auswirkungen auf das regionale und internationale Klima.

Daher fordere ich Sie auf,

  • wirksame Schutzbestimmungen für indigenes Territorium, unabhängig von vorhandenen oder fehlenden Landtiteln, zu schaffen.
  • Agrarunternehmen stärker zu regulieren und kontrollieren.
  • Zuständigkeiten und Entscheidungsbefugnisse hierfür klar zu definieren und im Fall der Verletzung staatlicher Vorschriften Sanktionsmechanismen zu schaffen und anzuwenden, um zu Regulierung und Kontrolle fähig zu sein.
  • geplante und neue Ölpalmenprojekte zu stoppen, solange der peruanische Staat nicht nachweist, dass er zu Regulierung und Kontrolle in der Lage ist.
  • die Vergabe von Landtiteln für indigene Gemeinschaften voranzutreiben, einschließlich der Möglichkeit der Ausweisung als Gemeinschaftsland.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit für dieses Thema.

Mit freundlichen Grüßen