© Anna Lena Schelte

Zwei junge Freiwillige berichten von den Überschwemmungen in Piura

Vier weltwärts-Freiwillige des Welthauses Bielfeld bekommen die Naturkatastrophe in Nordperu hautnah mit. Sie berichten und rufen zu Spenden auf.

Die derzeitige Lage, in der sich Peru befindet, ist verheerend. Das Wetterphänomen El Niño costero (Starkregen an der Küste) sorgt im ganzen Land für Überschwemmungen, Zerstörung, Not und Leid. Seit 1998 ist dieses Phänomen nicht mehr in so einer Intensität aufgetreten wie in diesem Jahr. Es betrifft den ganzen Südpazifikraum und wird durch die Temperatur der Meeresströmungen verursacht. Wenn diese sich durch den Klimawandel verändern, sorgen sie rund um Australien einerseits für Dürre und an der Nordküste Perus für starken Niederschlag.

Die Region Piura ist eine der am schlimmsten betroffenen in Perú. Die heftigen Regenfälle haben anfänglich den Fluss Piura über die Ufer treten lassen, sodass das Stadtzentrum überflutet wurde, Brücken eingestürzt sind oder teilweise gesperrt wurden. Davor droht mittlerweile keine Gefahr mehr, aber die Infrastruktur bleibt beschädigt. Tragischerweise sind schon Menschen durch umstürzende Bäume oder herabbrechende Äste umsLeben gekommen. Viele Straßen sind nicht mehr passierbar und Zufahrtswege unbefahrbar.

Dies führt zu steigenden Preisen der schwer zu bekommenden Taxis und Lebensmittelengpässen. Die Nahrungsmittelkosten sind stark gestiegen, wenn sie überhaupt noch auf dem Markt zu finden sind. Die Supermarktregale sind wie leergefegt und auch Trinkwasser ist knapp. Paradoxerweise führen die gewaltigen Regenfluten dazu, dass die Leitungswasserversorgung ebenfalls abgestellt wurde, denn die Kanalisation ist bei weitem nicht auf die Wassermassen ausgerichtet. Hier hat die Regierung es verpasst Vorsorge zu leisten und Millionen Gelder für Aufräumarbeiten und den Wiederaufbau sind durch Korruption verloren gegangen.

Darum ist es umso wichtiger, dass unsere Aufnahmeorganisation CANAT, sich nicht zurückzieht, sondern weiterhin die Bevölkerung unterstützt, die Hilfe am dringensten nötig hat. CANAT integriert marginalisierte Familien unter anderem durch Bildung undStärkung sozialer Kompetenzen zurück in die Bevölkerung. In den Außenvierteln, in denen wir sonst mit den Kindern spielerisch arbeiten, ist die Situtation besonders schwierig. Riesige Lagunen breiten sich vor den Haustüren der Kinder aus und beschränken den Zugang zu den Ludotecas.

Die stehenden Gewässer bieten eine perfekte Brutstätte für die jetzt zahlreich vorhandenen Stechmücken, die Krankheiten übertragen. So sind auch schon mehrere Familien vom Dengue-Fieber betroffen. CANAT plant als Nichtregierungsinstitution Hilfspakete mit Medizin, Mückenschutz, Chlortabletten zur Wasserreinigung und haltbaren Lebensmitteln zu verteilen. Noch wichtiger ist aber die Aufklärung der Familien und Kinder, über Krankheiten, Verhalten bei Gewitter und Hygienemaßnahmen, wie zum Beispiel der Eigenschutz durch selbsthergestellte Mückenfallen. Durch Besuche der knapp 260 Familien soll deren persönliche Lage ermittelt werden. Es sind bereits 10 Fälle bekannt, in denen das Haus komplett zerstört wurde und die Bewohner nun vor dem Nichts stehen. CANAT möchte mit Baumaterial und Hilfe bei der Konstruktion unterstützen, doch so lange die Regenfälle anhalten ist dies leider noch nicht möglich.

In Piura ist CANAT als einzige Institution, die mit Kindern arbeitet noch aktiv, staatliche Schulen müssen geschlossen bleiben, um niemanden zu gefährden. Es ist leider nur noch wenigen Kindern möglich in die Projekte zu kommen, doch machen gerade diese deutlich, wie dringend sie Unterstützung benötigen. Um beispielsweise ein 30 m² fassendes Haus aus dünnen Holzwänden, wie sie in den Außenvierteln üblich sind, zu errichten und zu möblieren, bedarf es 600€. Dies möchte CANAT primär den betroffenden Familien, die sie betreuen, zukommen lassen. Nicht nur für den Wiederaufbau der Häuser wird Geld benötigt, sondern auch für die Hilfspakete und sonstige Maßnahmen die CANAT unternimmt, um den geschädigten Familien zu helfen. Diese überschreiten den vorgesehenen finanziellen Rahmen der Institution, sodass die Spendengelder die CANAT normalerweise erhält bei weitem nicht ausreichen, um in dieser Notsituation die nötige Hilfe zu leisten.

Wir bitten Sie inständig um Ihre Unterstützung und wenn auch sie einen Beitrag zu dieser Hilfe leisten möchten, sind wir über Geldspenden jeden Betrages von Herzen dankbar. Es danken Ihnen im Namen von ganz CANAT Ronja Büttel und Franziska Höschen, aktuelle CANAT-Freiwillige in Piura!


Spenden können auf das Konto des Welthauses Bielfeld überwiesen werden.
Kontoinhaber: Welthaus Bielefeld
IBAN: DE91 4805 0161 0000 0908 94
Sparkasse Bielefeld
BIC: SPBIDE 3Bxxx
Stichwort: Nothilfefonds Peru

Hier finden Sie den ausführlichen Spendenaufruf des Welthauses
und hier einen weiteren Lagebericht und Spendenaufruf von zwei Freiwilligen in San Pedro de Lloc