Verschiedenes: Regionalwahlen – Unkontaktierte Indígenas

Am 5. Oktober fanden in Peru die Regional- und Kommunalwahlen statt. Gerade für die von Bergbaukonflikten bedrängten Regionen ist es wichtig, wer die Regionalregierung stellt. Hier die wichtigsten Ergebnisse aus den Bergbauregionen:

Die Region Cajamarca in den Nordanden

Hier gewann im ersten Wahlgang der Kandidat der MAS, Gregorio Santos, erneut die Regionalwahlen mit 44,27%. –  obwohl er sich während des Wahlkampfes und bis heute  in Untersuchungshaft wegen Korruptionvorwürfen befindet. Dieser Wahlerfolg beruht auf den Stimmen der Landbevölkerung wegen seiner Opposition zum geplanten Bergbauprojekt Conga der Firma Yanacocha. Die Pro-Stimmen für G. Santos gründen sich auf die zu erwartenden Umweltprobleme, speziell dem Verlust der kleinen Seen und Wasserreserven für Mensch und Landwirtschaft. Bis zur rechtlichen Klärung der Vorwürfe gegen  G. Santos ist sein Stellvertreter, Porfirio Medina, amtierender Regionalpräsident in Cajamarca. Er ist ein nicht minder radikaler Gegner des Conga-Projekts, soll aber diplomatischer agieren.

Region Madre de Dios im süd-östlichen Regenwald

In dieser Region gibt es große soziale und Umweltprobleme. Die Ursache dafür ist die informelle bzw. illegale/kriminelle Goldförderung. Hier gewann im zweiten Wahlgang Luis Otsuka Salazar. Otsuka  war bis zu seiner Wahl Präsident des„Zusammenschlusses (Federation) der informellen Goldsucher (FEDEMIN). In dieser Organisation waren aber auch kriminelle Goldsucherfirmen, die mit großen Maschinen am Fluss Madre de Dios aktiv sind, und mit großen Maschinen den Regenwald zerstören, auch im Schutzgebiet Tambopata.

Die Goldproduktion ist in dieser Region der Hauptwirtschaftsmotor. Madre de Dios ist die Regenwaldregion in Peru mit der größten Waldzerstörung. Otsuko Salazar hat angekündigt, dass er aus Madre de Dios eine Region des Wohlstands und sozialen Friedens machen wird, und die informellen Goldsucher in die Lage versetzen, dass sie legalisiert werden. Über andere Alternativen für die Erzielung des versprochenen Wohlstands gibt es noch keine Aussagen.

Region Ica an der südlichen Küste

Auch diese Region ist von Problemen der Bergbautätigkeit stark betroffen. In Ica funktionieren auch Goldraffinerien, die aus dem Rohgestein mittels Zyanidlaugung das Gold herauswaschen. Hier gewann Fernando Cillóniz die Wahlen im zweiten Durchgang mit 55%. Er setzte sich im Wahlkampf dafür ein, die illegalen Bergwerksaktivitäten u.a. durch Erleichterung der Vorschriften zu erleichtern. Cillóniz wurde im Wahlkampf intensiv von Miguel Santillana (Wirtschaftler, Universität San Martin de Porres) der sich zwar gegen eine Drogenökonomie in Peru aussprach, aber mehrere Bergwerksunternehmen bei Konflikten „in Schutz nahm“ und erklärte, die Region Ica würde jetzt eine der größten Bergwerksregionen Perus werden. Herr Santillana hat immer wieder als eine besondere Aufgabe betrachtet, bergbaukritische Nichtregierungsorganisationen in Peru und Europa anzugreifen und zu diffamieren. Darüber wurde früher in den InfoPeru berichtet.

Servindi, Comercio, soziale Netzwerke. 31.12.14, Einarbeitung Heinz Schulze


Unkontaktierte Indigene attackieren Dorf im südlichen Regenwald

Im südöstlichen peruanischen Regenwald gab es in letzter Zeit immer wieder kleine Attacken von indigenen Gruppen, die in freiwilliger Isolation leben.
Am 19.12.2014 gab es einen größeren Überfall in der  Dorfgemeinschaft Monte Salvado, ca. 150 km nordöstlich der Regionalhauptstadt Puerto Maldonado (Dpt. Madre de Dios) . Im Dorf Salvado leben die Yine, die in den letzten Jahren aus der Region Ucayali zugewandert sind, weil sie dort vertrieben wurden bzw. keine Lebensmöglichkeiten mehr hatten.

Die 300 „Unkontaktierten“ waren mit Pfeil und Bogen und Lanzen bewaffnet. Im Dorf waren zu dem Zeitpunkt, wegen Teilnahme an Kommunal-und Regionalwahlen, wenige Menschen. Die attackierenden Indigenen zerstörten die Behausungen, Kleidung, Töpfe etc. Sie suchten besonders nach Nahrungsmitteln. Seriöse Kommentare zeigen die Ursachen für diesen Überfall auf: In der Region wird das Territorium der Mashco-Piros immer mehr eingeschränkt. Verantwortlich sind Erdgas-und Erdölfirmen, Holzfäller und unverantwortliche Touristikunternehmen. Schonender, angepasster Tourismus kann ein positiver Beitrag zur lokalen Entwicklung im Regenwald sein. Pervers wird er, wenn Extratouren als Fotosafaris bei „wilden Indianern“ dort angeboten werden, und, damit die „Unsichtbaren“ sichtbar werden, sie Kleidung, Lebensmittel, Coca Cola usw. am Flussstrand auslegen.Sie alle machen Lärm, vertreiben die Tiere, Erdgas-und Erdölfirmen vergiften die Flüsse und vergiften den Regenwald und lassen den unkontaktierten Indigenen immer weniger Chancen für ihr Leben.

Gut wäre es, wenn die Gelder für den Klimafonds aus Europa und Deutschland dafür eingesetzt werden, das Territorium auch der unkontaktierten Indigenen und damit den amazonischen Regenwald zu schützen.


(Diverse Zeitungs- und Internet-Informationen im Dezember 2014, eingearbeitet: Heinz Schulze)