Indigenen-Gemeinschaft gegen Goldsucher

Im Jahre 2012 sprach das oberste peruanische Verfassungsgericht der Dorfgemeinschaft Tres Islas das Recht auf ihr Territorium zu. Tres Islas liegt in der Region Madre de Dios im süd-östlichen Regenwald. Angetrieben durch den hohen Goldpreis, dränge immer mehr Goldsucher in diese Region ein. Von den 31.000 Hektar Regenwald, die  zur Dorfgemeinschaft Tres Islas gehören,   zerstörten die Goldsucher bereits 10.000 Hektar. Der mit großen und kleinen Maschinen geförderte goldhaltige Sand muss mit Quecksilber amalgiert werden. Tausende Kilo des höchsten giftigen Quecksilber vergiften Wasser, Fisch und damit auch die Menschen in Madre de Dios.

Untersuchungen der Stanford-Universität haben ergeben, dass sich in den Haaren der Kinder  6 ppm (particula por million) Quecksilber konzentrieren; zulässig lt. der Internationalen Gesundheitsorganisation sind nur 1 ppm.

Obwohl das peruanische Verfassungsgericht den BewohnerInnen von Tres Islas das Recht zugestanden hat, über ihr Territorium zu bestimmen und Goldschürfen zu verbieten, setzen Gerichte vor Ort das nicht um. Die Vermutung liegt nahe, dass hier Bestechungsgelder fliessen.
De BewohnerInnen von Tres Islas  werden von der Rechtsanwältin Raquel Yrigoyen vom Instituto Internacional de Derecho y Sociedad (IDS) unterstützt. Sie begleitete den Dorfchef Sergio Persa Ponce zu einer Protestveranstaltung im Mai 2015 in Perus Hauptstadt Lima. Dort kündigte sie eine Klage vor dem Internationalen Gerichtshof für Menschenrechte an, wenn nicht umgehend die Dorfgemeinschaft ihr Recht bekommt. Dies heisst, sie alleine dürfen bestimmen, wer ihr Land betritt und sie haben Anspruch auf Entschädigung für die bereits verursachten Schäden.
Der Fall Tres Islas ist ein Präzedenzfall für andere betroffene indigene Dorfgemeinschaften, die ebenfalls von illegalem Goldabbau oder Holzfällen betroffen sind.

Heinz Schulze