Protestbrief gegen Visum-Erteilung bei der Deutschen Botschaft in Lima

 Liebe Peru-Interessierte und –Engagierte,

seit vielen Jahren erreichen uns Berichte über Schikanen beim Visa-Verfahren bei der Deutschen Botschaft in Lima. Vor einigen Jahren waren auch Gäste der Informationsstelle Peru davon betroffen. Das Verfahren ist oft bürokratisch, schikanös und von Verdächtigungen geprägt.

– So wird oft die Vorlage von Dokumenten verlangt, die schwer zu beschaffen sind.

Die Prüfung der Rückkehrbereitschaft, Voraussetzung für die Erteilung eines Visums, verläuft oft negativ bei eingeladenen Gästen, die z. B.  keinen festen Arbeitsplatz und keinen Land- und Hausbesitz vorweisen können.

Vielfach beobachtete unfreundliche Behandlung, willkürliche Fristen und fehlende Begründung von Ablehnungen ergänzen das Bild.

Wir haben seit über einem Jahr bei verschiedenen Veranstaltungen der Informationsstelle Peru Unterschriften unter den Offenen Brief an die Deutsche Botschaft in Lima, die Bundeskanzlerin und den Außenminister gesammelt (siehe unten). Diesen Brief haben wir mit den Unterschriften und einem kurzen Begleitschreiben vor einigen Wochen an die Bundeskanzlerin, den Außenminister und den Botschafter abgeschickt.

Das Auswärtige Amt antwortete uns vor wenigen Tagen: es erklärte und rechtfertigte die Anforderungen des Visums-Verfahren und erklärte zum Verfahren in Lima: „Es gibt keine Hinweise darauf, dass die Botschaft Lima ihr Ermessen einseitig zu Ungunsten der Antragsteller ausübt.“

Wir wollen mit dieser Aktion fortfahren und rufen Euch/Sie daher auf, diesen Brief –per Post oder per email – ebenfalls an die Botschaft in Lima, die Bundeskanzlerin und den Außenminister zu schicken.

Bitte achtet/achten Sie darauf, den Brief entsprechend zu ändern, wenn er von einer einzelnen Person geschickt wird – ich habe die Stellen im Text markiert.

Weiter unten stehen die Adressen.

Mit freundlichen Grüßen,

 

Bernhard Jimi Merk/Informationsstelle Peru

 

Hier die Adressen:

 

Bundeskanzleramt
Bundeskanzlerin Angela Merkel
Willy-Brandt-Straße 1
10557 Berlin

Email: über www.bundeskanzlerin.de (Button:Kontakt)

 

Auswärtiges Amt

Außenminister Guido Westerwelle
11013 Berlin

Email: über www.auswaertiges-amt.de (Button Kontakt)

 

Botschaft der Bundesrepublik Deutschland

Botschafter Joachim Christoph Schmillen

Av Arequipa 4202-4210

Lima 18

Peru

Email:

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Hier der vollständige Brief der Informationsstelle, der auch als Vorlage für eigene Briefe benutzt werden kann:

An

Botschaft der Bundesrepublik Deutschland

in Lima

 

Auswärtiges Amt

in Berlin

 

Bundeskanzlerin Angela Merkel

 

Verfahren zur Erlangung eines Schengen-Visums bei der Deutschen Botschaft in Lima

 

 Sehr geehrte Damen und Herren,

 

wir wenden uns an Sie, weil wir durch eine Vielzahl von Berichten wissen, dass das Verfahren zur Erlangung eines Schengen-Visums bei der Deutschen Botschaft in Lima oft bürokratisch, schikanös und von Verdächtigungen geprägt ist.

 

Wir lehnen die dadurch gezeigte Haltung von Abwehr und Feindseligkeit ab und wünschen uns für die von Privatleuten und Organisationen eingeladenen Peruaner/innen eine wohlwollende und freundliche Behandlung. 

 

Das Verfahren ist in vielen Fällen bürokratisch durch die vorzulegenden Dokumente.

+ So ist der Nachweis einer festen Beschäftigung oft nur schwer zu erbringen, weil die Formalisierung der Arbeitsverhältnisse in Peru viel geringer ist als in Deutschland und weil nur 8 % der wirtschaftlich aktiven Bevölkerung Perus ein unbefristetes Arbeitsverhältnis haben.

+ Der Nachweis von Land- und Hausbesitz und die Vorlage von Kontoauszügen erscheint uns als Beleg für Rückkehrbereitschaft fragwürdig und als unnötiger Aufwand für die Antragstellenden.

 

Die Prüfung von Verwurzelung und Rückkehrbereitschaft erscheint uns schwierig, in der Realität ist die mangelnde „Nachweisbarkeit“ oft  ein Argument für die Ablehnung des Visum-Antrags.

 

Wir empfinden das Verfahren oft als schikanös 

+ durch eine oft unfreundliche und abweisende Behandlung der Antragstellenden,

+ durch willkürliche Fristen, die vor allem außerhalb der Hauptstadt lebende Antragstellende belasten und

+ durch die fehlende Begründung der Ablehnung. Dadurch ist die Widerspruchs-Möglichkeit fragwürdig.

 

Die unseres Erachtens bestehenden Ermessensspielräume bei der Vergabe eines Visums  werden oftmals gegen die Antragstellenden und nicht zu ihren Gunsten genutzt.

 

Reisefreiheit, von Deutschen/Europäern z. B. als Touristen, Freiwillige und Wissenschaftler selbstverständlich beansprucht, gibt es dadurch  für Peruaner/innen nicht. Dies erscheint uns nicht hinnehmbar.

 

Der Abschreckungs- und Abwehr-Charakter des Schengen-Vertrages wird unterstrichen durch die Kontrollen auf europäischen Flughäfen: Auch der Besitz eines Visums und die Vorlage detaillierter Reisedokumente verhindern nicht stundenlanges Festhalten von Peruaner/innen und die Befragung nach den Gründen ihrer Reise. Dadurch sind im innereuropäischen Flugverkehr schon Anschlussflüge verpasst worden.

 

Wir fordern die Bundesregierung auf, sich für entsprechende Veränderungen  des Schengen-Vertrages einzusetzen!

Wir fordern die Deutsche Botschaft in Lima auf, den Visum-Antragstellenden ein faires Verfahren und eine freundliche Behandlung zu garantieren!