Essen wie Gott in Peru – Von wegen

Essen wie Gott in… Peru. Wenn spekuliert wird, ob der bekannteste Koch Perus, Gastón Acurio,  der nächste Präsident Perus sein könnte, dann gibt das Artikel auch in größeren deutschen Medien. Wie sieht aber die Nahrungssituation in Peru aktuell aus?

Das UN-Entwicklungsprogramm PNUD schätzt, dass 35% der Bevölkerung Perus zu wenig Kalorien zu sich nehmen können. 50%, also ca. 13,8 Millionen Menschen ernähren sich nicht so, dass  ein gesundes Leben garantiert ist. Diese Situation wird seit langem kritisiert und führte im Dezember 2013 dazu, dass das peruanische Parlament das „Gesetz zur Ernährungssicherheit“ diskutierte. Einsprüche verhinderten eine Verabschiedung und so liegt es derzeit auf Eis. Soziale Organisationen drängen darauf, dass der peruanische Staat „endlich mit diesem Gesetz die Ernährungssicherheit mit Nahrungsouveränität als Grundrecht garantiert“, so Rosario Romero von der Nichtregierungsorganisation Colectivo Peru für Ernährungssicherheit mit Nahrungssouveränität. Der Anthropologe Alejandro Laos kritisiert, dass 50% der Menschen in Peru zu viel Kohlehydrate, Fett und billiges Essen (“comida chatarra”) konsumieren. Er betont, dass 70% der in Peru konsumierten Lebensmittel von kleinen und mittleren Bauernhöfen stammen. Deren Arbeit, und da besonders die der Landfrauen, wird nicht wirklich unterstützt. Das Landwirtschaftsministerium unterstützt intensiver die industrielle Landwirtschaft, die z.B. im wasserarmen Küstenbereich Spargel, Mangos, Weintrauben, Avocados oder Paprika in großen Mengen erzeugt – zum Großteil für den Export.

Demgegenüber führt Peru immer größere Mengen an Nahrungsmittel ein: Mais zu 60%, Weizen zu 90% und Soja zu 100%. Mit Soja – und diese darf als Tierfutter auch gentechnisch verändert sein – werden die Masthühner gefüttert.

Quellen: Congreso de la República: Ley de Seguridad Alimentaria y Nutricional: 19.12.2013; Alianza de Organizaciones Agrarias y Colectivo Perú por la Seguridad Alimentaria con Soberanía,, 13.3.2014, Lima-Peru.

Zusammenfassung und Übersetzung: Heinz Schulze