Editorial InfoPeru Nr. 75

Liebe Leserin, lieber Leser,

am 7. Februar um 19.54 landete ein sehnsüchtig erwartetes Air France-Flugzeug in Lima. Es brachte die ersten 300 000 Dosen des chinesischen Impfstoffs, den Peru erworben hatte. Präsident Sagasti und Premierministerin Bermudez nahmen den Impfstoff am Flughafen persönlich in Empfang. Die Ankunft wurde live im Fernsehen übertragen. Nach Wochen, in denen das Corona-Virus immer heftiger zuschlug, war es ein erstes Hoffnungszeichen, dass nun auch in Peru mit der Impfung begonnen werden würde.

Doch die Freude war von kurzer Dauer. In den letzten Tagen wurde bekannt, dass fast 500 hohe Politiker*innen und Beamte samt Familien sich klammheimlich mit Extra-Impfstoff haben immunisieren lassen. Die Menschen sind empört, und das ohnehin fragile politische System noch anfälliger.

Corona wird auch 2021 das Leben in Peru bestimmen. Momentan ist nicht abzusehen, wann die Pandemie abflacht. Peru lebt weiterhin und in jeglicher Hinsicht im Krisenmodus.  Deswegen wird Corona auch das Thema unseres Peru-Seminars sein, das wir am 23. und 24. April online durchführen werden.  Merken Sie sich die Termine vor!

Wenn es etwas Positives an Covid zu berichten gibt, dann dass es neue kreative Projekte auf den Weg gebracht hat. Ein Beispiel ist ein Solidaritätsprojekt der Städtepartnerschaft Tübingens mit Villa El Salvador. Jan Doria stellt uns das solidarische peruanisch-schwäbische Kochbuch vor. Nani Mosquera Schwenninger erzählt uns, wie diese Städtepartnerschaft entstand und was sie bis heute bewirkt.

Dass solche Partnerschaften auch während Corona Bestand haben ist ein grosses Hoffnungszeichen.

Die neuen virtuellen Formate machen nun auch Besuche möglich, ohne sich aus dem Haus zu bewegen. Auch in Villa El Salvador. So bietet der Lugar de la Memoria in Lima – das Museum zur Erinnerung an den Bürgerkrieg – jeden Mittwoch virtuelle Rundgänge an.  Am Mittwoch, den 17.  Februar, um 17 Uhr peruanische Zeit – also um 23 Uhr mitteleuropäische Zeit – werden Michel Azcueta und Diana Miloslavich in das Leben von Maria Elena Moyano einführen.  Die Sozialaktivistin aus Tübingens Partnerstadt Villa El Salvador  wurde am 15. Februar vor 29 Jahren von einem Kommando des Leuchtenden Pfades ermordet.

 

Hildegard Willer