© Barbara Fraser

40 Jahre alte Erdöl-Pipeline im Amazonas bricht

Anfang Februar ist in Peru Ferienzeit. Die Kinder spielen, baden am Strand oder Fluss oder helfen ihren Eltern. Oder sie arbeiten, um Geld zu haben, wenn zu Schuljahresbeginn Anfang Maerz die Rechnungen fuer Lehrbuecher und Hefte faellig werden.

Die Kinder im Dorf Nazareth am Fluss Chiriaco im nordperuanischen Departament “Amazonas” sagten deswegen sofort zu, als ein Ingenieur auftauchte und ihnen 2 Soles versprach fuer jeden Eimer Rohoel, den sie aus dem Fluss holten. Fuer die Kinder war dies ein Ansporn, sich etwas zu verdienen und sie stuerzten sich – ohne jegliche Schutzkleidung –  in ihren Fluss. Auf dem flossen schwarze Oel-Schlieren, die sich bis zu einem Meter hoch am Ufer ablagerten.  Eine Woche vorher war die Erdolpipeline, die seit 40 Jahren Oel von der Foerderstation im hintersten Loreto bis an die Kueste nach Bayovar pumpt, gerissen.  2000 bis 3000 Barrel Rohoel flossen zuerst in den Fluss Chiriaco und danach in den Fluss Marañón.

“Es ist nicht ganz klar, ob es eine Anweisung von der Betreiberfirma Petroperu gab, Kinder fuer die Aufraeumarbeiten anzustellen, oder ob der Vorfall in Nazareth auf eine Einzelinitiative zurueckging”, sagte die Journalistin Barbara Fraser, die den Unfall vor Ort untersuchte. Tatsache sei aber, dass Petroperú – die Betreiberfirma gehoert dem peruanischen Staat – keinen Notfallplan habe, wie die Bevoelkerung vor solchen Umweltunfaellen geschuetzt und rechtzeitig gewarnt werden kann. Noch Tage danach klagten die Kinder von Nazareth ueber Hautausschlaege, Kofpschmerzen und Uebelkeit.

Erst Tage nach dem Leck wurde der Gesundheitsnotstand ausgerufen und die ersten Trinkwassertanks geliefert.

Wohl aufgrund des relativ grossen Medienechos auch in der Hauptstadt Lima, reagierten die Behoerden dieses Mal rasch. Das Umweltamt OEFA ordnete die unverzuegliche Reparatur der gefaehrdeten Stellen an der Pipeline an, und verhaengte eine Geldbusse ggen Petroperú von 3, 6 Millionen US-Dollar.

Es ist nicht das erste Erdoelleck im peruanischen Amazonas-Gebiet. Die 40 Jahre alte Pipeline ist in den letzten 20 Jahren 36 mal gebrochen – sei es durch Korrosion, durch Erdrutsche oder dadurch, dass Dritte die Pipeline angezapft haben.

Das letzte Leck wurde vor eineinhalb Jahren in Cuninico im Departament Loreto gemeldet. (Wir berichteten darueber https://www.infostelle-peru.de/web/willkuer-ein-augenzeugenbericht-vom-pipeline-leck-im-regenwald/).

Wenige Tage nach dem Leck am Chiriaco – Fluss wurde  ein weiteres Pipeline- Leck in einem abgelegenen Gebiet am Fluss Morona  in Loreto gemeldet.

 

Hildegard Willer

Foto: Barbara Fraser